Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band, 1. Abtheilung)

  
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
      
  
  
    
  
  
  
  
  
472 Fluorescenz. 
erscheinungen aufzusuchen, oder welche an sich durch ein vom normalen ab- 
weichendes Verhalten ein besonderes Interesse beanspruchen kónnen. 
Wie erkennt man, ob ein vorgelegter Kórper fluorescirt? 
5) Um die Bedingungen klarzulegen, welche sich für die Untersuchung am 
günstigsten erweisen, ob ein Kórper Fluorescenz zeigt, wollen wir uns abermals 
der Lósung von schwefelsaurem Chinin bedienen. Bei dieser erleiden nur die 
üussersten violetten Strahlen des sichtbaren Spectrums eine merkliche Absorption, 
in erhóhtem Maasse dagegen die ultravioletten. Statt dieser innerhalb der 
Flüssigkeit zurückgehaltenen Strahlung sendet sie uns in dem Fluorescenzlichte 
das sichtbare schón blaue Licht zu. In diesem speciellen Falle also ist es 
hauptsächlich das unsichtbare Licht, das die Wirkung hervorruft, und dieser Um- 
stand war hauptsächlich Schuld daran, dass die Erklärung der Fluorescenz erst 
nach mehreren vergeblichen Versuchen gelang. 
Von vornherein ist aber offenbar kein Grund einzusehen, warum in Bezug auf 
die Erregung der Fluorescenz die ultravioletten Strahlen einen Vorzug vor den 
sichtbaren haben sollten, und in der That werden die am stärksten fluorescirenden 
Körper vorzugsweise durch sichtbares Licht erregt. Man wird vielmehr bei der 
Prüfung einer Substanz darauf, ob sie fluorescirt oder nicht, die verschieden- 
artigsten Strahlen als Erreger probiren. Verschiedene Lichtquellen enthalten nun 
auch Strahlen verschiedener Brechbarkeit; man wird daher als Erreger theils 
Lichtquellen auswählen, welche die sichtbaren Strahlen vorzugsweise enthalten, 
als auch solche, deren Strahlung möglichst mit in das Ultraviolett hineinreicht. 
Zweitens wird man unter analog zusammengesetzten Lichtquellen diejenigen 
auswählen, welche die grösste Intensität besitzen. 
Drittens endlich muss man das erregende Licht in möglichster Concentration 
auf den zu untersuchenden Körper wirken lassen, besonders wenn man nach den 
Vorversuchen vermuthet, dass das Versuchsobjekt nur Spuren von Fluorescenz 
aufweisen wird. 
6) Zweckmässige Lichtquellen. 
Für Untersuchungen im sichtbaren Gebiet empfiehlt sich die Anwendung 
des Sonnenlichtes oder des elektrischen Bogenlichtes; bei Erregung durch ultra- 
violette Strahlen dagegen ist der Gebrauch des Voltabogens dem Sonnenlicht vor- 
zuziehen, weil es Strahlen von weit grösserer Brechbarkeit enthält!). Es mag 
bei dieser Gelegenheit darauf hingewiesen werden, dass zur Herstellung des 
Spectrums hoch brechbarer ultravioletter Strahlen die Anwendung von Prismen 
und Linsen aus Glas unstatthaft ist, da alle Glasarten, wenn auch in verschiedenen 
Maasse, diese Strahlen absorbiren. Am besten benutzt man Präparate aus Quarz 
oder farblosen Varietäten des Flussspaths; weniger zweckmässig, aber immerhin 
für viele Fälle ausreichend hat sich auch Kalkspath erwiesen?) Nach DEs 
LANDRES?) sind Quarz und Flussspath durchlássig bis A — 0:000185 s», Kalk- 
spath bis A — 0:000220.  Sichtbar macht man den ultravioletten Theil des 
Spectrums entweder mit Hilfe fluorescirender Kórper (weiter unten wird davon 
ausführlicher die Rede sein) oder auf photographischem Wege (vergl. den Artikel 
»Chemische Wirkungen des Lichtes). 
Weitere Lichtquellen, die sich durch ihren Reichthum an ultravioletten 
Strahlen auszeichnen, sind die Magnesiumlampe (nach einer Angabe von 
1) Stokes, PoGG. Ann. 123, pag. 30. 1864. 
2) Stokes, PoGG. Ann. 123, pag. 472. 1864. 
3) pgs LANDREs, Ann. de chim. (6), Bd. 14, pag. 33. 1888. 
        
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
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