Full text: Handbuch der Physik (Zweiter Band, erste Abtheilung)

   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
   
  
    
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
    
  
  
  
  
  
486 Phosphorescenz. 
lisst sich diese Beobachtung mit der Thatsache in Einklang bringen, dass das 
Fluorescenzlicht zweifellos eine viel gróssere Wirkung auf das Auge ausübt als 
die ultravioletten Strahlen direkt? 
Das Objektiv des Fernrohrs lásst nur einen schmalen Lichtkegel passiren; 
dieser aber dringt auch fast vollstindig durch die Pupille ins Auge ein und wirkt 
auf die Retina, so lange keine fluorescirende Lamelle eingeschaltet ist. Fällt 
aber das Spectrum auf die Schicht schwefelsauren Chinins, so ruft es allerdings 
dort hell leuchtende Fluorescenz hervor. Aber weil ein fluorescirender Kórper, 
wie ein selbstleuchtender, Licht allseitig verbreitet, gelangt nur ein kleiner Theil 
dieser lebhaften Strahlung ins Auge des Beobachters und dadurch wird der er- 
langte Vortheil zu einem problematischen. 
Wie ferner ScHÓNN!) angiebt, ist er zu besseren Resultaten bei nicht ge- 
neigtem Ocular gekommen, wenn er das reelle Spectrum des Objektivs auf einer 
runden Scheibe aus sehr feinem, mit schwefelsaurem Chinin getránkten Paus- 
papier fallen liess. 
Da obendrein die photographische Methode der Untersuchung ultravioletter 
Spectren (vergl. den Artikel »chemische Wirkung des Lichts«) sich mehr und 
mehr vervollkommnet hat in den Hánden einer ganzen Reihe geschickter Expe- 
rimentatoren, dürfte ihre Ueberlegenheit über die Methode des fluorescirenden 
Oculars kaum mehr zweifelhaft sein. Beide Methoden reichen übrigens so weit 
ins Ultraviolett hinein, als die Durchsichtigkeit der Quarzprismen und Linsen es 
zulässt. STENGER”). 
Phosphorescenz. 
Das Leuchten des Phosphors im Dunkeln, durch eine langsame Verbrennung 
bewirkt, ist die Veranlassung gewesen, einer ganzen Reihe von Leucht- 
erscheinungen, deren Ursache sehr verschieden ist, den Namen Phosphorescenz 
zu geben. E. WIEDEMANN?) hat eine neue Bezeichnung vorgeschlagen, die 
auf der Entstehung des Leuchtens gegründet ist. WriEDEMANN geht davon aus, 
dass die Lichtentwicklung eines Kórpers normal sei, wenn durch Waürmezufuhr 
die Würmebewegungen so hoch gesteigert werden, dass sie zu Lichtschwingungen 
Veranlassung geben. Für diese normale Lichtentwickelung gilt der KIRCHHOFF sche 
Satz über das Verhältniss von Emission und Absorption. Ausser dieser normalen 
giebt es aber noch eine andere Lichtentwickelung, bei der ohne entsprechende 
Temperatursteigerung durch äussere Ursachen ein Leuchten erzeugt wird. Diese 
Lichterregung, die im Gegensatz zur normalen steht, nennt WIEDEMANN Lumi- 
nescenz, und Kórper, die in dieser Weise leuchten, luminescirende. Die 
weiteren Bezeichnungen schliessen sich an diesen Namen an je nach der náheren 
Ursache des Leuchtens und zwar in folgender Weise: 
1) SCHÔNN, WIED. Ann. 9, pag. 485. 1880. 
2) Die Correctur des vorstehenden Artikels ist nach dem Tode des Verfassers durch den 
Unterzeichneten ausgeführt. A. WINKELMANN. 
3) E. WIEDEMANN, WIED. Ann. 34, pag. 446. 1888. 
 
	        
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