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Uebersicht der geschichtlichen Entwickelung der Interferenzerscheinungen. 509
iss gelassenen und zurückgeworfenen Farben mit einander vertauscht werden müssen,
AR wenn das Bláttchen, statt zwischen zwei dichteren oder dünneren Mitteln zu liegen,
s ii auf der einen Seite von einem dünneren, auf der andern von einem dichteren
Mg begrenzt wird. In einer noch in demselben Band der Philos. Trans. von 1802
veröffentlichten Abhandlung »An account of some cases of the production of
colours not hitherto described« konnte er schon den experimentellen Beweis der
Richtigkeit dieser Folgerung führen. In derselben Abhandlung definirt er (pag. 393)
die Wirkung der Reflexion in einem dünneren Medium genauer dahin, dass ein
| solcher Strahl als um eine halbe Wellenlänge verzögert vorausgesetzt werden
| müsse und spricht (pag. 387) das Interferenzprincip in einer gegen die
| erste Fassung bemerkenswerth geänderten Weise so aus: »Wenn zwei Theile
| desselben Lichts auf verschiedenen Wegen genau oder sehr nahe in derselben
| Richtung in das Auge gelangen, so wird die Helligkeit am gróssten, wenn der
| Wegunterschied irgend ein Vielfaches einer bestimmten Länge ist, und am ge-
ringsten in dem zwischenliegenden Verhältniss der interferirenden Theile; und
diese Länge ist verschieden für Licht von verschiedenen Farben.«
Auch eine neue hierher gehörige Interferenzerscheinung beschreibt und er-
klärt YounG in derselben Abhandlung. Es sind das die sogen. Farben gemischter
| Bláttchen (colours of mixed plates) welche erscheinen, wenn man dürch zwei
Glasplatten, zwischen welchen sich nicht mischbare Flüssigkeiten in feiner Ver-
theilung oder eine Flüssigkeit mit Luft gemischt befinden, nach einer Flamme
blickt, und welche durch die Interferenz der durch die nebeneinanderliegenden
verschiedenen Kórper hindurchgegangenen Strahlen entstehen.
YouNG's Arbeiten fanden nicht sofort die Anerkennung, welche sie verdienten,
rn | und blieben zunächst ohne wesentlichen Einfluss auf die gleichzeitigen Physiker.
So haben wir bis zum Auftreten FRESNEL’S auch nur drei weniger hervorragende
Abhandlungen zu erwähnen. HERSCHEL wiederhoite mit einigen Abänderungen b
ebenso | die früheren Versuche und machte dabei die Entdeckung der nach ihm be- Tu
selben nannten Streifen. Dieselben entstehen, wenn man ein totalreflektirendes Prisma
; | mit der reflektirenden Seite auf eine andere ebene Fläche legt. Die Grenze der
Totalreflexion wird dann auf der concaven Seite von einer Reihe von Inter-
ferenzbanden begleitet, das sind die HERSCHEL’schen Streifen.
st im Eine andere Interferenzerscheinung wurde in den Phil. Tr. von 1815 von J. Kxox
beschrieben, námlich die Streiten, welche bei schriger Betrachtung der NEwWTON-
DE schen Gláüsercombination sich zeigen und senkrecht zur Einfallsebene verlaufen.
Später hat VAN DER WILLIGEN dieselben genauer untersucht und gezeigt, dass die
dabei interferirenden Strahlen eine Reflexion an der vorderen Flüche der Linse
ler erlitten haben (PocG. Ann. 123, pag. 558. 1864; s. auch die Arbeiten von STEFAN,
- dieses Wien. Sitzb. 5o (2), pag. 135 u. 394; Poco. Ann. 123, pag. 650. 1864, u. MacH,,
p] Wien. Sitzb. 67 (2), pag. 371; PocG. Ann. 150, pag. 625. 1873).
x Die Entdeckung der Polarisation des Lichts durch Reflexion von Marus im
ain Jahre 1808 regte zu Versuchen in dieser Richtung an und so beschäftigte sich
a auch ARAGO in einer im Jahre 1811 der franz. Akademie vorgelegten Abhand-
ui lung (gedruckt erst 1817 in den Mém. d'Arcueil) mit dem Einfluss der Polari-
x sation auf die Erscheinung der NEwToN'schen Ringe, sowohl wenn dieselben durch
die Luftschicht zwischen zwei Glasflàchen als auch zwischen einer Glas- und
einer Metallflche erzeugt wurden. Es mag gleich hier bemerkt werden, dass
nm dieser Einfluss spáter (1832) von ArRYv genauer untersucht und theoretisch er-
T oe klärt wurde.
Ohne anfangs die Arbeiten THOMAS Younc’s zu kennen, war FRESNEL im