Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band, 1. Abtheilung)

  
  
  
    
FRESNEL's Spiegelversuch. 523 
Das rechts noch vorkommende Integral hat aber den Werth Null, sodass 
die mittere Intensitát wird 
T2 (a? + 5?) 
7? 2 
worin wie früher M die in der Raumeinheit enthaltene Aethermasse, T die 
Schwingungsdauer der Strahlen bedeutet. Es ist demnach die Intensität zweier 
zusammenfallender Strahlen natürlichen Lichts gleich der Summe der Intensitäten 
der Einzelstrahlen. 
Wir gehen jetzt zur Besprechung der einzelnen Interferenzerscheinungen über 
und behandeln in der oben angegebenen Reihenfolge zunáchst die experimen- 
telle Erzeugung und die Theorie derselben. 
  
1. FRESNEL sche Spiegel. 
Den Spiegelversuch hat FRESNEL im Jahre 1816 erdacht, um zu beweisen, 
dass Lichtstrahlen je nach den Umständen ihres Zusammentreffens sich bald ver- 
stärken, bald schwächen, und dass diese Wirkung SMS, 
nicht die Folge irgend einer besondern Modifikation "UT 
ist, die sie bei der Beugung oder dem Durchgang 
durch dünne Blüttchen, wo man Aehnliches schon 
früher beobachtet hatte, etwa erlangen kónnten. 
In der That sind hier möglichst einfache Verhält- 
nisse für das Zusammenwirken der Strahlen herge- 
stellt und alles Fremdartige, dem man etwa einen 
Einfluss auf den Erfolg zuschreiben könnte, mög- 
lichst vermieden. FRESNEL ist desshalb mehrmals 
darauf als auf einen Grundversuch  zurückge- 
kommen?) und mit Recht hat man ihn als solchen 
in der Lichtlehre allgemein angenommen. Die 
Versuchsanordnung ist nun die folgende. Zwei 
ebene Metall- oder Glasspiegel (letztere auf der 
Rückseite geschwáürzt) werden mit einer geraden 
Kante genau aneinandergefügt, sodass sie einen 
Winkel von nahe 180? bilden. Man fängt dann 
die von einem leuchtenden Punkt ausgehenden 
Strahlen mit denselben auf und untersucht die Er- 
scheinung in dem Theil des Raumes, wo die beiden 
reflektirten Bündel übereinanderfallen. In Fig. 444, 
welche die durch den leuchtenden Punkt senkrecht 
auf den Durchschnitt beider Spiegel gelegte Ebene 
darstellt, bedeuten 4.72 und AC die Spiegel, welche in £ und C ebenfalls durch 
zwei auf der Ebene der Zeichnung senkrechte Gerade begrenzt gedacht werden 
mögen, S den leuchtenden Punkt, S, das Bild desselben in dem Spiegel 4B, S, 
das im Spiegel AC. Das vom Spiegel 425 zuriickgeworfene Strahlenbiindel wird 
begrenzt von zwei Ebenen, welche bestimmt sind durch je eine der Kanten des 
   
  
  
(Ph. 444.) 
1) Die Stellen, an denen FRESNEL den Versuch behandelt, sind die folgenden: Supplém. au 
mém. sur la diffraction de la lumière, prés à l'Ac. des sc. 15. juill. 1816. Oeuv. compl. I, 150. 
— Note sur les franges prod. par deux miroirs. Oeuvr. compl. I, pag. 186. — Mém. sur la dif- 
fraction de la lumière. Mém. de l’Ac. des sc. T. V, pag. 414 ft. 1826. Oeuvr. compl. I, pag. 325 ff. 
(Pocc. Ann. 30, pag. 183 ff.) — Système de chimie par TH. THOMSON trad. p. RIFFAULT, Supplém. 
1822; Oeuvr. compl. Il, pag. 17 ff, 52 ff. — (PocG. Ann. 3, pag. 104; 5, pag. 224.) 
   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
   
  
  
  
   
   
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
   
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.