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MICHELSON’s Spiegelversuch; FRESNEL's Drei-Spiegel-Versuch.
SAS'—2e und S'4S, = 2(90° —¢ +a), also die Summe beider Winkel
180° + 2a, ebenso ist SAS" =2(90°— ¢ — a) und S" AS, = 2(p + 2a),
also die Summe wieder 180° ++ 2a. Die virtuellen Bildpunkte S, und 5;
spielen nun hier ganz die Rolle wie die gleichbenannten Punkte bei dem
FrEsNEL'schen Versuch; die Strahlenkegel, die ihre Scheitel in ihnen haben,
bilden im Uebereinanderfallen den Interferenzraum EH AJG und die in dem-
selben zu Stande kommende Interferenzerscheinung besteht wie dort aus ab-
wechselnd hellen und dunkeln zweischaligen Rotationshyperboloiden um S;.S,
als Axe und S, und .S, als Brennpunkten. Die Streifenbreite ist in der Ent-
b ; x :
fernung 6 von S,S, nach (24) Asa? "enn SA durch s bezeichnet wird. Ist die
Lichtquelle sehr weit entfernt und der Schirm den Spiegeln nahe, so ist dieser
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Ausdruck wenig von I verschieden, beobachtet man in gleicher Entfernung mıt
À ; ep. :
der Lichtquelle, so ist er 2 Da, wie wir gesehen haben, die Lichtquelle hier
in dem Interferenzraum und zwar in der Halbirungslinie des Winkels 7747 liegt,
die auch den Mittelstreifen der Inteferenzerscheinung enthält, so muss man den
Schirm oder die FaEsNEL'sche Loupe natürlich etwas seitlich von der durch die
Lichtquelle gehenden Normalebene auf die Spiegel aufstellen, oder die auf die
Spiegel fallenden oder von dort zurückkehrenden Strahlen durch eine unbelegte
Glasplatte oder dergl. in geeigneter Weise ablenken.
Der Vortheil des MicuELsoN'schen Verfahrens besteht wesentlich darin, dass
keine besondere Justirung, wie sie die Benutzung des FRESNEL'schen Spiegel-
apparats so háufig erschwert, erforderlich ist. Es ist nur nóthig, dass der Winkel
der beiden Spiegel sehr wenig kleiner ist als ein Rechter. Als Lichtquelle be-
nutzt MICHELSON eine etwa 100 7 entfernte Bogenlampe und beobachtet die
Streifen in ungefähr 1 Entfernung von den Spiegeln.
6. FRESNEL’s Drei-Spiegel-Versuch.
Bei den bisher besprochenen Erscheinungen wurden die beiden interferiren-
den Lichtbündel im Wesentlichen gleich behandelt. Wir haben nun noch einige
Versuchsanordnungen zu betrachten, wo das nicht der
Fall ist. Eine derselben rührt von FRESNEL herl).
Dabei wird das eine Lichtbündel einer einmaligen,
das andere einer zweimaligen Reflexion an ebenen
Spiegeln unterworfen. Fig. 455 zeigt die von FRESNEL
benutzte Anordnung. AB, DE und FG sind drei
Spiegel, von denen die letzteren nahe gleich geneigt
gegen den ersten und so, dass ihre Verlingerungen (Ph. 455.)
in der Mitte C desselben sich. scheiden, aufgestellt werden; man erkennt dann
leicht, dass die von einer weit entfernten Lichtquelle unter einer Neigung gegen
A B, die doppelt so gross als die der Spiegel ist, einfallenden Strahlen verlaufen
werden, wie es die Zeichnung darstellt, und bei ihrem Zusammentreffen in grosser
Entfernung nahe gleiche Wege zurückgelegt haben werden und zu einer Inter.
ferenzerscheinung Veranlassung geben müssen. Da aber das eine Bündel einmal,
das andere zweimal reflectirt worden ist, so werden die Strahlen von gleicher
1) FRESNEL, Ann. de chim. et de phys. 15, pag. 379. 1819. Mém. de l’Ac. des sc. 20,
pag. 209; Oeuvr. compl. I, pag. 687 u. 703.