540 Interferenz des Lichts.
Weglänge eine Phasendifferenz zeigen müssen, wenn die Reflexion mit einer
solchen verbunden ist und allgemein wird für eine beliebige Stelle des Streifen-
systems sich diese Phasendifferenz zu der aus dem Wegunterschied entstehenden
hinzuaddiren. In der That beobachtete FRESNEL bei den verschiedensten Neigungs-
winkeln der Spiegel gegen einander stets eine Interferenzerscheinung mit
schwarzem Mittelstreifen und schloss daraus, wie es schon THOM. Young zur
Erklärung des schwarzen Mittelpunkts der NrEwTON'schen Ringe gethan hatte,
auf den Verlust einer halben Wellenlänge bei der Reflexion an Glas.
QuixckE !) und MascART?) haben die FRESNEL'schen Versuche wiederholt und
durch Anwendung polarisirten Lichtes modificirt; MASCART hat einen besonderen
Apparat construiren lassen, der die Führung der Spiegel erleichtert.
Uebrigens ist die symmetrische Lage der Spiegel, wie sie die genannten
Physiker gewühlt haben, nicht gerade erforderlich; die Stellung zweier Spiegel
ist in weiten Grenzen beliebig. Die
Fig. 456 zeigt, wie dann der dritte
Spiegel und die Lichtquelle anzu-
ordnen sind, um die Erscheinung zu
erhalten. DE und FG sind die
beiden Spiegel, deren Stellung be-
liebig angenommen sein moge; in
einer zwischen ihnen gezogenen Linie,
z. B. DF, muss ein Strahl verlaufen,
also in dem an D oder F reflektirten
die Lichtquelle sich befinden. Wir
wollen sie in ,S annehmen. Dann
schlagen wir um C, den Durchschnitts-
punkt von DZ und FG, einen
durch ,S gehenden Kreis; dieser ent-
hilt S', den Bildpunkt von S in DZ,
und S,, den Bildpunkt von S' in FG.
\ Legt man nun den Spiegel AB in
HN die von C auf SS, gefällte Senk-
qn e rechte CC', so ist ,S, auch der Bild-
punkt von S in AB, und sowohl die von FG als die von A reflektirten Strahlen
kommen von demselben Punkte S, her; auch ihre Weglänge ist dementsprechend.
Dreht und verschiebt man nun den Spiegel AB in geeigneter Weise um einen
kleinen Betrag, so kann man leicht die von #G und AB reflektirten Strahlen-
bündel zu einem theilweisen Uebereinanderfalen bringen und die Interferenz-
erscheinung hervorrufen. In der Figur ist der Fall dargestellt, dass der Beginn
des Interferenzraumes in den Punkt Z7 fällt. Dazu muss S,, der Bildpunkt von
S in AB, von F ebensoweit entfernt sein als S,; schlägt man also von / aus
mit dem Halbmesser #.S, den kleinen Kreisbogen S,S,, zieht die Linie SS,
und errichtet in ihrer Mitte die Normale, so muss in dieser der Spiegel liegen.
Man kann, wie es FRESNEL und QUINCKE für die symmetrische Lage gethan
haben, die richtige Stellung der Spiegel zunüchst durch eine genaue Zeichnung
und dann durch einiges Probiren bestimmen, oder auch das Mascanr'sche In-
1) QuINCKE, Pocc. Ann. 142, pag. 228. 1871.
2) MASCART, Compt. rend. 105, pag. 967. 1887. Journ, de phys. (2) 7, pag. 133. 1888. Traité
d'optique I, pag. 186. 1889.
LR!
TET.
A TS