LLovp'scher Spiegelversucbh. 541
strument mit einer kleinen Abänderung zur Ausführung der erforderlichen An-
ordnung geeignet machen.
Die Fig. 456 zeigt noch eine bemerkenswerthe Eigenthümlichkeit des Drei-
spiegelversuchs. Wenn die Lichtquelle eine ‘merkliche Ausdehnung SS besitzt
und wir thre Bilder durch S'S', S,S, und S,S, bezeichnen, so sieht man,
dass die beiden letzteren, von denen die Interferenzerscheinung herrührt, symme-
trisch zur Mittellinie des Interferenzraumes liegen. Infolgedessen fallen die Mittel-
streifen der von allen leuchtenden Punkten hervorgerufenen Bandensysteme in
einer und derselben Linie übereinander, was wesentlich zur Schärfe der Er-
scheinung beiträgt und in den früheren Fällen nicht stattfand.
FRESNEL macht noch die Bemerkung, dass man die Spiegel einander nähern
müsse in dem Maasse, als man den Einfall des Lichts steiler nehme, und schreibt
das dem Umstande zu, dass nur solche Strahlen als im Einklang schwingend an-
gesehen werden könnten, welche unter sehr kleinem Winkel gegen einander von
der Lichtquelle ausgegangen seien. Wir wissen hierüber noch nichts Bestimmtes,
und es wäre denkbar, dass bei weiter entfernten Spiegeln das Ausbleiben der
Interferenzerscheinung in den FrEsnEL’schen Versuchen von einer zu weit ausser-
halb des Interferenzraumes befindlichen Lage der Mittellinie hergerührt hitte,
was dann natürlich viel leichter eintreten kann als bei näherstehenden Spiegeln.
7. Der LrLovp'sche Spiegelversuch.
Einen dem vorigen in einiger Beziehung ähnlichen Versuch hat LLOYD 1) an-
gegeben. Bei demselben fallen die vom leuchtenden Punkt ausgehenden Strahlen
zum Theil auf einen nicht zu kleinen Spiegel beinahe streifend auf und inter-
feriren nach der Reflexion mit den direkten Strahlen. Man hat also als Aus-
gangspunkt des einen Strahlenbündels die Lichtquelle selbst, als den des andern
ihr virtuelles Bild in dem Spiegel, und die Interferenzerscheinung ergiebt sich
ganz in derselben Weise wie bei den FRESNEL'schen Spiegeln, nur dass hier durch
die Reflexion blos bei einem Bündel eine Phasenünderung eintritt, also zwischen
beiden Bündeln eine entsprechende Phasendifferenz und ein dem gewóhnlichen
complementáres Streifensystem entstehen muss. Ein weiterer Unterschied ist der,
dass hier nur höchstens die eine Hilfte des Streifensystems gebildet werden
kann, indem der Spiegel selbst in der Normalebene auf die Mitte der Ver-
bindungslinie der beiden Strahlungspunkte liegt, also der Interferenzraum nur
längs des Spiegels an diese Mittelebene, die auch den Mittelstreifen enthält, heran-
reicht, weiterhin sich aber immer mehr seitlich davon entfernt. Man muss aus
diesem Grunde auch, um die Erscheinung in möglichster Breite zu übersehen,
die FREsNEL'sche Loupe auf die von der Lichtquelle abgewandte Kante des
Spiegels einstellen.
QuiNCKE hat die Versuche Lrovp's wiederholt und erweitert”). Er befestigte
an der horizontalen Axe eines Goniometers eine rechteckige Glasplatte von
106 mm Länge und 40 mm Hohe, deren schmale Flüchen von 5'5 sun Breite polirt
und planparallel waren; ein horizontales Mikroskop von 10 facher Vergrósserung
wurde auf den Rand der spiegelnden Flüche eingestellt. »Beim Drehen des
Spiegels mittelst der Goniometeraxe náhert sich das erste Minimum der zuerst
sichtbaren sogen. áusseren Interferenzstreifen, wie sie am Rande eines undurch-
sichtigen Schirms auftreten, dem Spiegelrande, bleibt dann stehen und verwandelt
1) LLovp, R. Irish Trans. 17, pag. 174. 1837. PoGc. Ann. 45, pag. 95. 1838.
2) QUINCKE, PoGG, Ann. 142, pag. 222. 1871.