Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band, 1. Abtheilung)

    
    
  
  
  
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542 Interferenz des Lichts. 
Gleichzeitig wird der Abstand der ein- 
sich in einen tief schwarzen Streifen. 
‚ an Stelle der äusseren schwach ge- 
zelnen Minima von einander gleich gross 
färbten Interferenzstreifen ist ein helles System gewöhnlicher, lebhaft gefärbter 
Interferenzstreifen getreten, wie sie FRESNEL’sche Spiegel zeigen . . . In beiden 
Füllen (Reflexion in Luft an Glas und Reflexion in Glas an Luft) war, sobald 
die lebhaft gefürbten Interferenzstreifen aufgetreten waren, der erste dunkle 
Streifen um eine ganze Fransenbreite von dem scharfen Rande der Glasplatte 
entfernt, auf welchen das Beobachtungs-Mikroskop eingestellt war. Auf der dem 
Rande der spiegelnden Fláche zugewandten Seite grenzte dieser dunkle Streifen 
an eine braune Zone, auf welche eine rein weisse bis zum Rande der Glasplatte 
folgte. Da nur ein halbes Interferenzstreifensystem wahrgenommen wird, So 
müssten in dem vollständigen System zu beiden Seiten der Mitte zwei weisse 
Zonen liegen, durch einen schwarzen, dunkien Interferenzstreifen getrennt. Dieser 
hütte an dem der Streifenmitte entsprechenden vorderen Rande der spiegelnden 
Fläche liegen müssen, doch habe ich ihn niemals deutlich wahrnehmen können. « 
QUINCKE beobachtete so die Streifen bei Reflexion in Luft auf Silber, Gold, 
Nickel, Stahl, Flintglas, Kronglas, Quarz, Kalkspath, Wasser, bei Reflexion in 
Kronglas auf Silber, Lutt, Wasser, bei Reflexion in Wasser auf Silber, Gold, 
Stahl, Flintglas, Kronglas, Quarz und nahm überall die Erscheinungen so wahr 
wie beschrieben. 
Man kann!) das Streifensystem so verschieben, dass seine Mitte 
terferenzraum füllt, indem man den direkten Strahlen eine geeignete Verzógerung 
ertheilt. Am besten verfáhrt man so, dass man die beiden Strablenbündel hinter 
dem Spiegel durch eine passende Linse auffängt und so zwei reelle Bilder der 
Strahlungspunkte erzeugt. Diese geben Anlass zu einer Interferenzerscheinung, 
welche ebenso wie die ursprüngliche nur aus einem halben Streifensystem b e 
steht. Wenn man aber nun die direkten Strahlen in der Nähe ihres reellen 
Bildpunkts durch ein dünnes Blättchen hindurchgehen lässt, so wird, wie wir 
oben (pag. 33) gesehen haben, die ganze Interferenzerscheinung nach der Seite 
hin verschoben, auf der die Einführung des Blättchens erfolgt, hier also in den 
Interferenzraum hinein, und dann erkennt man deutlich, dass die Mitte von einem 
schwarzen Streifen eingenommen wird. 
Da aber bei dem streifenden Einfall auch ein ziemlich grosser Spiegel auf 
die reflektirten Strahlen wie eine enge Oeffnung, auf die direkten wie ein Schirm 
wirkt, so ist bei diesem Versuch der Einfluss der Beugung nicht ausser Acht zu 
in den In- 
lassen. 
8. Interferenzstreifen längs Brennlinien. 
Wenn die von einem leuchtenden Punkt ausgehenden Strahlen durch irgend 
r convergent gemacht werden, so bilden sie ein 
Strahlenbündel, dessen Querschnitt bis zu einer gewissen Stelle immer kleiner 
wird. Als einfachsten Fall pflegt man gewóhnlich den zu betrachten, dass die 
gebrochenen Strahlen sich. wieder in einem Punkte schneiden; die das Bündel 
einhüllende Flàche würde dann ein Kegel sein. Allein bekanntlich ist es nur 
für einzelne Punkte, und wenn wir uns auf die Anwendung kugelfórmiger (und 
ebener) Flächen bei unsern Linsen und Spiegeln beschränken, wie wir aus prak- 
tischen Gründen thun müssen, überhaupt nicht möglich, eine solche Wiederver- 
einigung in Strenge zu bewirken. Die Strahlen werden niemals von Kegeln, 
sondern von verwickelteren Oberflächen eingehüllt, welche Brennflächen oder 
ein optisches System wiede 
  
!) Vergl. MASCART, traité d'optique I, pag. 184. 1889. 
     
    
   
   
   
   
   
    
   
   
   
  
  
   
  
  
   
   
    
  
   
   
   
  
   
  
  
   
  
  
   
  
  
  
  
   
   
   
  
  
   
    
    
   
  
  
    
  
  
  
  
 
	        
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