544 Interferenz des Lichts.
so kommt für die Entfernungen der dunkeln Stellen von der Brennlinie für Licht
von der Wellenlänge \ der Ausdruck
1
g 6» jii.
Durch die Aneinanderreihung aller der Punkte, welche dem gleichen Gang-
unterschied entsprechen, erhalten wir daher dunkle Linien, welche der Brennlinie
nahezu parallel in den berechneten Entfernungen verlaufen, die sich zu einander
verhalten wie die ungraden Zahlen auf der Potenz 2. Betrachten wir die Er-
scheinung in einer zu O P senkrechten Ebene durch eine Lupe, so haben wir
natürlich helle und dunkle Ringe, und der Abstand der letzteren ergiebt sich
dem gefundenen Ausdruck gemäss.
Diese Streifen sind zuerst von Ts. YounG!) und G. B. Airv2) behandelt
worden mit besonderer Rücksicht auf die Theorie des Regenbogens, spáter
haben sie H. SCHRÔDER®) und JAMIN*) nochmals beschrieben, sich jedoch mit
einer allgemeinen Erklärung ihrer Entstehungsweise und ihres Verlaufs begnügend.
Die oben gegebene Ableitung ist nur eine angenáherte. Strenger müssen
die Streifen als Beugungserscheinung berechnet werden. AIRY hat sie so be-
handelt und auch gezeigt, um wieviel die genäherte Rechnung von der strengeren
abweicht. So gefasst begreift die Erscheinung auch die scheibenartige Erweite-
rung der Fixsternbilder und die von HERSCHEL zuerst beobachteten, von AIRY,
SCHWERD, KNOCHENHAUER u. A. behandelten Ringe um dieselben in sich, die in
stark vergróssernden Fernrohren sich zeigen.
9. Gemischte Blättchen.
Die Interferenzerscheinung der sogen. »gemischten Blättchens wurde von
THOMAS YounG®) entdeckt, als er durch zwei aufeinandergelegte, etwas befeuchtete
Glasplatten eine Flamme betrachtete. Er beobachtete dabei farbige Streifen,
ähnlich den gewöhnlichen Farben dünner Blättchen, aber mehrmals breiter.
Infolge der Bemerkung, dass überall da, wo sie erschienen, das Wasser mit
kleinen Luftbláschen untermischt war, macht er zu ihrer Erklärung nach Zurück-
weisung des Gedankens, dass sie etwa nach Art der Hófe durch Beugung ent-
stehen könnten, die Annahme, dass das Zusammenwirken der durch das
Wasser und der durch die Luft gegangenen Strahlen die Ursache sei, indem die-
selben in den verschiedenen Mitteln verschieden stark verzógert würden. Er zieht
daraus die Folgerung, dass entsprechend dem Brechungsexponent des Wassers
die Dicke der Schicht, wo hier eine bestimmte Farbe erscheine, sechsmal so gross
sein müsse als bei den Nrwrow'schen Ringen in Luft, und bestätigt dieselbe
durch den Versuch unter Anwendung einer ebenen Glasplatte und einer Convex-
1) TH. YOUNG, Philos. Trans. 1804, pag. 8.
?) G. B. ArRY, Cambr. Trans. VI, pag. 379. 1836; PocG. Ann. Erg. Bd. I, pag. 232. 1842.
3) H. SCHRODER, PoGG. Ann. 113, pag. 503. 1861.
4) JamN, Compt. rend. 67, pag. 938. 1868.
5) TH. YOUNG, Phil. Tr. 1802, pag. 390. Lect. on nat. phil. Ausg. von KELLAND, 369.
BREWSTER sagt (Phil. Tr. 1838, pag. 73) ohne nähere Quellenangabe, dass dieselbe von
MAZEAS entdeckt sei, und dass DuTOUR die Beobachtungen wiederholt und vermehrt habe. Es
gründet sich das wohl auf die Abhandl. von MAZEAS, Mém. pres. II, pag. 26. 1755 und von DUTOUR,
Mém. pr. IV. pag. 285. 1763. In der That enthült die erste Arbeit pag. 36 u. 37 eine Beob-
achtung, welche wahrscheinlich hierhergehórt, ohne dass jedoch MAZEAS dieselbe verstanden oder
ihren Unterschied von den Farben dünner Blättchen, mit denen er sich sonst beschäftigt, klar
erkannt hätte. Die DuTOUR'sche Abhandlung scheint sich nur auf dünne Blättchen zu beziehen.