Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band, 1. Abtheilung)

  
   
   
  
  
  
  
  
    
   
   
     
    
  
  
  
     
  
  
  
546 Interferenz des Lichts. 
gegeben. Nehmen wir eine Mischung von Wasser und Luft, so ist 7, — 7, etwa 
gleich 3! also die Dicken, bei welchen die dunkeln Ringe gebildet werden 
Sm -- 1), wührend sie bei den NewToN'schen Ringen für Luft im durchgehen- 
den Licht m el 
gross als hier für die gleiche Ordnungszahl. — Man kann auch ohne Schwierig- 
keit die Einfallswinkel bestimmen, unter welchen sich bei einer planparallelen 
Platte die aufeinanderfolgenden Ringe bilden; dieselben stimmen überein mit 
den Gesichtswinkeln, unter welchen sie gegen die Mitte des Systems erscheinen. 
Wir erhalten aus dem obigen Ausdruck für die Wegdifferenzen, wenn i, der Ein- 
fallswinkel für die Stelle des mten Ringes ist, wo die Strahlen den gleichen 
Phasenunterschied wie im Mittelpunkt besitzen, 
I —— mn 
y n3, — sini, — Vn SN I == rt n,— N9 
und nach einer leichten Umformung, wenn wir 
m) 
m. = 2 setzen 
A sind; sie ergeben sich also dort in der That sechsmal so 
  
4 v, 2- py) ra— v) a — "277 9) . 
Sinèin = 
" Qu 4-2, — 19)? 
10. Die Interferenzerscheinungen dünner Bláttchen. 
Die bisher behandelten Fàlle gehórten sámmtlich zu der ersten der beiden 
anfangs unterschiedenen Gruppen, wo die mit einander interferirenden Strahlen- 
bündel von vornherein getrennt, wenn auch sehr nahe nebeneinander von der 
Lichtquelle ausgehen. Bei der zweiten Gruppe werden sie aus einem und dem- 
selben Bündel gewonnen, welches an einer Trennungsfláche zweier Mittel in ein 
zurückgeworfenes und ein durchgelassenes gespalten wird, die dann durch weitere 
Reflexionen und Brechungen wieder in nahe die gleiche Richtung und zur Inter- 
ferenz gebracht werden. — Zunüchst haben wir die Interferenzerscheinungen 
»dünner Bláttchen« zu betrachten. Diese Erscheinungen sind von besonderer 
Wichtigkeit und erfordern desshalb eine eingehende Behandlung; sie haben eine 
wesentliche Rolle in der Entwickelung unserer Anschauungen von der Natur des 
Lichtes gespielt, man hat auf sie in mannigfaltiger Weise genaue Messungen 
sonst schwer zugünglicher Gróssen gegründet und sucht ihre Anwendung in dieser 
Richtung immer weiter auszudehnen und zu vervollkommnen und man kann bei 
ihnen wegen der grossen Einfachheit der experimentellen Verhältnisse, höhere 
Gangunterschiede als bei andern Interferenzerscheinungen anwenden, sie sind da- 
her zum Studium der »hohen Interferenzen« besonders geeignet und versprechen 
so noch wichtige Aufklärungen über die Natur des Lichtes zu liefern. 
Oben sind schon bei der geschichtlichen Uebersicht die hauptsächlichsten 
Erklärungen der Erscheinung angeführt. Wir wollen sie nun im Einzelnen etwas 
näher betrachten. Die hierhergehörige Stelle aus R. HookE's im Jahre 1665 er- 
schienener Micrographia (pag. 65 u. f.), wie sie TH. Young in den Philos. Trans. 
1802, pag. 39, anführt, lautet folgendermaassen: »Es ist ganz klar, dass die Re- 
flexion von der unteren oder hinteren Seite die hauptsüchliche Ursache der Ent- 
stehung dieser Farben ist. — Man lasse einen Strahl schief auf das dünne 
Blüttchen fallen, dann wird ein Theil wieder von der ersten Oberfläche zurück- 
geworfen, ein Theil wird nach der zweiten Oberfläche hin gebrochen, wo er noch- 
mals zurückgeworfen und gebrochen wird, so dass nach zwei Brechungen und 
     
    
   
  
    
  
  
   
   
  
  
    
   
  
  
   
   
   
   
  
  
   
   
  
    
   
  
  
  
   
  
 
	        
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