Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band, 1. Abtheilung)

  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
   
  
  
  
  
  
    
  
  
   
  
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
     
   
  
  
  
  
  
  
  
  
590 Beugung des Lichts. 
bei gewissen Versuchen beobachtet hatte, eine Abháüngigkeit der Fortpflanzungs- 
geschwindigkeit des Lichts von seiner Intensität nachgewiesen zu haben. Spätere 
Untersuchungen von LiPrICH!) und EsERT?) haben jedoch gezeigt, dass dieser 
Schluss irrthümlich war. 
Ueber die Natur der Lichtemission glühender Gase haben E. WIEDEMANN 9), 
EBEerT*), Lord RAYLEIGH?), A. MICHELSONS) besonders mittelst der bei hohen 
Gangunterschieden eintretenden Erscheinungen Aufschluss zu gewinnen gesucht. 
Den Einfluss der Bewegung des durchstrahlten Mittels auf die Lichtgeschwindig- 
keit haben Fizeau?) und neuerdings MicHELsON und MorLEY®) nachgewiesen; 
ein &hnliches Verfahren hat Rorri?) mit negativem Erfolg auf einen von einem 
galvanischen Strom durchlaufenen Kórper anzuwenden gesucht. FEUSSNER. 
Beugung des Lichts. 
Beugung des Lichts (oder Diffraction auch Inflexion) nennt man 
den Vorgang, welcher eintritt, wenn Lichtstrahlen nahe an der Grenze pon- 
derabler Kórper oder überhaupt einer optisch discontinuirlichen Stelle vorüber- 
gehen, und welchen man gewöhnlich als eine Abweichung der Strahlen von 
ihrer geradlinigen Babn zu bezeichnen pflegt. 
Wenn auch die erste Erwdhnung sich bei LEONARDO DA VINCI findet 10), hat 
doch hierhergehôrige Erscheinungen FRANCISCUS MARIA GRIMALDI zuerst genauer 
beobachtet, in den zwei ersten Abschnitten seines nachgelassenen Werks 
(Physico-mathesis de lumine, coloribus et iride Bononiae 1665, pag. 1—23) 
beschrieben, abgebildet und zu erklären versucht. GRIMALDI beschreibt haupt- 
sichlich zwei Versuche; bei dem ersten wird in den Lichtkegel, welchen die 
durch eine sehr kleine Oeffnung in ein verdunkeltes Zimmer geleiteten .Sonnen- 
Strahlen bilden, ein schmaler Kórper gebracht und die sich . bildende Beugungs- 
erscheinung auf einem ‚dahinter ‚aufgestellten Schirm ‚aufgefangen, bei dem 
zweiten wird an die Stelle des schmalen Körpers ein Schirm mit einer kleinen 
Oeffnung gesetzt, so dass nur die durch diese letztere gehenden Strahlen zu dem 
hinteren Schirm gelangen. Bei dem ersten Versuch war nun der von dem 
schmalen Kórper geworfene Schatten erheblich breiter, als einer geradlinigen 
Fortpflanzung der Strahlen entsprach, er zeigte sich ferner bei genügend kleiner 
Eintrittsóffnung der Strahlen von drei Streifen umgeben, deren Mitte weiss und 
heller war, als diese Stelle bei ungestórter Ausbreitung des Lichts gewesen sein 
  
1) LirricH, Wien. Sitzbr, 72, pag. 335: 1875. 
?) EBERT, WIED. Ann. 32, pag. 337- 1887. 
3) E. WIBDEMANN, WIED. Ann. 5, pag. 503. 1878. 
4) EBERT, WIED. Ann. 34, pag. 39 1888; 36, pag. 466. 1889; 43, pag. 790. 1891. 
5) Lord RAYLEIGH, Phil. Mag. (5) 27, pag. 298. 1889. 
6) A. MICHELSON, Phil. Mag. (5) 31, pag. 338. 1891. 
7) FrzEAU, Ann. de chim. et de phys. (3) 57, pag. 385. 1859. 
8) MICHELSON and MORLEY, SiLL. Journ. (3) 310, pag. 377. 1886. MICHELSON, SILL. 
Journ. (3) 21, pag. 120. 1881. MICHELSON and MORLEY, SILL. Journ. (3) 34, pag. 333. 1887. 
9) Rorrr, Nuovo Cim. (2) 9, pag. 148. 1873. PoGG. Ann. 150, pag. I64. 1873. 
10) S. Libri, Hist. des sc. math. en Ital. III, pag. 54. 
   
      
     
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