592 Beugung des Lichts.
gegenseitige Abstände übrigens sehr nahe dasselbe Verhältniss bewahren. Die
inneren Streifen erwähnt NewTon gar nicht. Die sechs folgenden Beobachtungen
betreffen die Erscheinungen, wenn in den Gang des Lichtkegels eine und nament-
einen schmalen Spalt zwischen sich frei lassende Schneiden gebracht
werden. Den letzteren Fall beschreibt er in folgender Weise: Man beobachtete
bei geeignetem Abstand der Schneiden auf jeder Seite parallel der Schatten-
grenze drei helle Streifen, welche bei allmählicher Näherung der Schneiden zu-
nächst deutlicher und breiter wurden, dann aber verschwanden und zwar in der
Reihenfolge von aussen (d. h. der Seite des Lichts) nach innen (der Schatten-
grenze);
ein dunkler Schatten, der dieselbe in zwei Linien theilte und sich immer mehr
verbreiterte, bis das Licht vollständig ausgelöscht war. Diese so nach einander
durch Aenderung der Spaltbreite erzeugten Erscheinungen machte NEwTON auch
gleichzeitig sichtbar, indem er zwei unter einem kleinen Winkel gegen einander
geneigte Schneiden anwandte. Die drei dem Schatten parallel verlaufenden
Banden kreuzten sich dann und waren hyperbelartig gekrümmt in der Weise,
dass als Asymptoten je eine der beiden geometrischen Projectionen der Schneiden
auf den Schirm und eine durch den Durchschnittspunkt dieser Projectionen
gehende, auf ihrer Mittellinie senkrechte Gerade erschienen. Eine Messung der
Lage der Durchkreuzungspunkte derselben Banden in verschiedenen Entfernungen
von den Schneiden zeigte weiter, dass diese Entfernungen keineswegs in dem-
selben Verhültniss wie die dazu gehórigen Spaltweiten standen, so dass die An-
einanderreihung jener Punkte keine gerade, sondern eine krumme Linie bilden
würde. NEWTON schloss daraus, dass die Strahlen, welche die Streifen erzeugten,
nicht dieselben seien in den verschiedenen Entfernungen von den Schneiden,
sondern stürker gebeugt seien, wenn die Erscheinung näher, als wenn sie in
weiterer Entfernung aufgefangen werde. In der letzten, der elften Beobachtung,
zerlegte NEWTON den durch die kleine Oeffnung des Fensterladens eingetretenen
Lichtkegel, indem er ihn durch ein Prisma gehen liess, und brachte nun in die
verschiedenfarbigen Theile desselben schmale Kórper, deren Schatten er wie
in den ersten Beobachtungen aufüng. Er fand so, dass immer einfarbige Banden
von der Farbe des erzeugenden Lichts entstanden und dass die rothen die
lich. zwei
darauf bildete sich in der Mitte des sehr verbreiterten Lichtstreifens
breitesten waren, die gelben, grünen, blauen und violetten folgeweise schmäler.
Er schloss daraus, dass die im weissen Licht sichtbaren verschiedenfarbigen
Streifen durch einfache Uebereinanderlagerung der Erscheinungen, welche die
Componenten dieses weissen Lichtes liefern, entstánden.
Die Experimente NEwTON's sind in mehrfacher Beziehung mangelhaft und
er macht keinen Versuch, das, was er beobachtet hat, in seinen Einzelheiten zu
erklären. Nur bezüglich einiger Punkte tritt. seine Ansicht klar hervor. Die
Verbreiterung des Schattens denkt er sich durch eine Abstossung bewirkt, welche
die Lichtkórperchen, die nach ihm die Erscheinungen des Lichts bewirken, von
den ponderablen Kórpern in um so stirkerem Maasse erleiden sollen, je näher
sie an ihnen vorbeigehen; und die dritte der Fragen, mit welchen er seine
Optik als Aufgaben künftiger Forschung schliesst, lautet: Werden nicht die
Lichtstrahlen bei ihrem Vorübergang an den Kórpern ófter hin und her gebeugt
und bogenfórmigen Bewegung einem Aale ühnlich?
Streifen durch drei
in einer gewissen wellen-
und entstehen die drei erwáhnten farbigen derartige
Beugungen:
Im Laufe des 18. Jahrhunderts wurden die Versuche GniMALDISs und NEWTON'S
von einer ziemlich grossen Zahl von Physikern wiederholt und abgeändert, auch
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