Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band, 1. Abtheilung)

  
  
  
  
Ausgezeichnete Fälle der Prismenbrechung, 709 
Bestimmung der Constante c muss man also 9 zuvor berechnen. Bezeichnet « 
die Neigung der optischen Axe zum Querschnitt des Prismas und p den Winkel, 
welchen die durch Prismenkante und optische Axe gelegte Ebene mit der 
Halbirungsebene des inneren Prismenwinkels einschliesst, so ist 
cos Ÿ = — cos x cos (p — v), (47) 
wo 4 den oben (pag. 707) definitten Winkel der gebrochenen Wellennormale 
gegen die Halbirungsebene des inneren Prismenwinkels bedeutet, der also eben- 
falls nach der Gleichung (45) durch die beobachteten Grössen zu berechnen 
ist. — Die optischen Constanten eines einaxigen Krystalls sind also durch 
Messung der Richtung der ordinären und extraordinären Welle an einem 
einzigen Prisma und bei einem einzigen Einfallswinkel zu berechnen. 
Diese Berechnung vereinfacht sich, wenn die Halbirungsgrade des inneren 
oder des äusseren Prismenwinkels eine optische Symmetrieaxe ist, oder wenn 
beides gleichzeitig stattfindet. Die Berechnung wird am bequemsten, falls die 
optische Axe parallel zur Prismenkante liegt; dann ist at und man erhält c 
direkt als Quadrat der Fortpflanzungsgeschwindigkeit der extraordinären Welle, 
welche in diesem Fall auch das gewöhnliche Brechungsgesetz befolgt. Dieser 
einfachste Fall ist zugleich dadurch ausgezeichnet, dass eine kleine Abweichung 
in der Orientirung des Prismas den geringsten Einfluss auf das Resultat ausübt"). 
Von besonderem Werth für die Bestimmung der Hauptlichtgeschwindigkeiten 
doppelt brechender Krystalle durch Prismenbeobachtungen sind diejenigen 
Fälle, in welchen durch Messung des Minimums der Ablenkung unmittelbar 
eine oder zwei Hauptlichtgeschwindigkeiten gefunden werden. 
Da ein einaxiger Krystall für die ordentliche Welle sich wie ein isotroper 
Körper verhält, so gelten für diese auch unverändert die für letztere gültigen 
Resultate, d. h. es ist die Geschwindigkeit o der ordinären Welle durch die 
Beziehung gegeben, 
  
OX? a sink A 
At M, o (48) 
0, 0, sin (A + D2) 
wobei D, das Minimum der Ablenkung der  ordináren Welle bedeutet. 
Dieselbe liegt symmetrisch zu den Prismenseiten, d. h. es ist 7 = r'. Diese 
Beziehungen gelten im Allgemeinen nicht mehr für die extraordinäre Welle. 
Um zu einer Relation zu gelangen?), welche das Minimum D, der Ablenkung 
der extraordiniren Welle mit den Hauptlichtgeschwindigkeiten verknüpft, hat 
man zunächt eine Gleichung zu bilden, welche die Ablenkung 2 durch die 
optischen Constanten (a, 4, ¢) und die Richtung 4 der gebrochenen Welle aus- 
drückt. Es geschieht dies unmittelbar, wenn man in der linken Seite der 
Gleichung (44) e mit Hilfe der Gleichung (8) (pag. 689) der Normalenfläche 
eliminirt. Es resultirt dadurch eine Gleichung 
welche ausser den Constanten a, à, c nur noch die Grössen, welche die Orientirung des 
1) Vergl. M, BORN, N. Jahrb. f. Miner. Beil.-Bd. 5, pag. 13. 1887. 
2) Vergl. G. G. STOKES, Cambr. and Dublin. Math. Journ. 1, pag. 183. 1846; Math. 
and Phys. Papers, 1, pag. 148. Cambridge 1880; H. DE SÉNARMONT. Nouv. Ann. de Math. 
16, pag. 273, 1857. — V. v. LANG, Wien. Ber. 33, pag. 155 u. 577. 1858. — H. ToPsoE og 
C. CHRISTIANSEN, Ann. de chim. et de phys. (5) 1, pag. 5. 1874. — Poco. Ann. Egbd. 6, 
pag. 499. 1874. — A. CORNU, ‘Ann. scient. de l’Ecole Norm. (2) 1, pag. 231. 1872; 
3, pag. 25. 1874. — M. Born, N. Jahrb. f. Miner, Beil-Bd. 5, pag. 16. 1887. 
      
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
    
  
  
  
  
   
    
x 2 ; ) 
2 mh. he i t — tt e ET 50000 ES
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.