Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band, 1. Abtheilung)

   
n 
i 
TE 
n 
it 
i 
} 
i 
i 
! 
  
718 Doppelbrechung. 
Krystallplatte hindurchgehenden weissen Lichtes!) ^ Diese Methode ist von 
FIZEAU und FOUCAULT angewandt, um die Interferenzfähigkeit zweier Lichtwellen 
mit grossem Gangunterschied nachzuweisen (cf. oben pag. 639). 
Die Grenzen der Dicke einer Krystallplatte, innerhalb welcher dieselbe in- 
tensive Polarisationsfarben zeigt, schwanken nach Obigem sehr je nach der 
Grôsse der Differenz 1 — : d. h. je nach der Orientirung der Platte und der 
Stärke der Doppelbrechung. Je grösser die letztere ist, um so dünner wird man 
die Platte wählen müssen, um deutliche Fürbung zu erhalten?) 
Jetrachtet man den Fall, dass die Platten eine feste Lage gegen den Pola- 
risator besitzt, dagegen der Analysator eine volle Umdrehung beschreibt, so er- 
hellt aus der Formel (52), in welcher nun ¢ als fest und y als variabel zu be- 
trachten ist, dass das Gesichtsfeld in denjenigen vier Lagen des Analysators 
ungefárbt erscheint, in welchen seine Polarisationsebene mit einer der beiden 
des Krystalls zusammenfillt. Ueberschreitet man beim Drehen des Analysators 
eine dieser vier Lagen, so geht die Fürbung des Gesichtsfeldes in die comple- 
mentáüre über. 
Wie DrrsCHEINER?) beobachtet hat, zeigt ein Gypsblittchen auch ohne An- 
wendung eines Analysators eine matte Farbung, falls partiell polarisirtes Licht 
einfällt, wie es z. B. der Fall ist, wenn man die Platte auf eine mattschwarze 
Unterlage legt, nach welcher man in schiefer Richtung hinsieht. 
Die Erklärung der Farben ist in diesem Falle in den mehrfachen Reflexionen 
des Lichtes im Innern der Platte zu finden. 
Schaltet man zwei über einander liegende Platten X und X' der Dicken 
/ und /' in den Polarisationsapparat und bildet die Polarisationsebene X, der 
schnelleren Welle in der ersten Platte den Winkel ¢ mit der Polarisationsebene 2 
des Polarisators, die Polarisationsebene Æ,' der schnelleren Welle in der zweiten 
Platte den Winkel ¢' mit 7, wáhrend P mit der Polarisationsebene des Analysators 
den Winkel y bildet, so ist?) die Intensitát des austretenden Lichtes 
J? — a? |cos? y 4- cos 2(q' — y) sin 9 v sin 2(9' — ©) sin? L à 
— sin 9(9' — y) cos 2 © sin 2 (q' — q) sin? 10" 
— sin 2 (q' — y) sin 2 © cos? (p' — q) sin? (8 — 8) 
+ sin 2 (e! — 7) sin 2 © sin? (p' — eo) sin? 4(6 — 8"), 
falls à und à' die in jeder einzelnen Platte hervorgerufenen Phasendifferenzen 
der beiden in ihnen fortgepflanzten Wellen bedeuten. 
Liegt die Polarisationsebene 77, parallel oder senkrecht zu P 
(: — 0 oder 5) ; 
J? — a? cos? 4 — sin! sin9 (o! — y) sin? 49'], 
so ist 
  
D J. MÜLLER, PoGG. Ann. 69, pag. 98. 1846; 71, pag. 91. 1847. — H. FIZEAU et 
L. FoucauLT, Ann. de chim. et de phys. (3) 26, pag. 138, 1849; 30, pag. 146. 1850. — 
J. STEFAN, Wien. Ber. (2) 50, pag. 481. 1864. — L. DITSCHEINER, ibid. 57, pag 15. 1868. 
— E. MacH, optisch-akustische Versuche. Prag r873. — Dkas, Trans. Roy. Soc. Edinb. 26, 
pag. 69, 177. 1872. — MAXWELL, ibid. pag. 185. 
?) Eine Tabelle für die Werthe der Dicken, welche Platten von verschiedenen Krystallen, 
aber übereinstimmender Orientirung, besitzen müssen, um ein und dieselbe Interferenzfarbe 
(roth erster Ordnung) hervorzurufen, gab TH. LIEBISCH, physikal. Krystallogr., pag. 471. 
3) L. DITSCHEINER, Wien. Ber. (2) 73, pag. 180. 1876. 
^) A. FRESNEL, Ann. de chim. et de phys. (2) r7, pag. 167. 1821. 
   
  
  
  
    
  
  
  
   
  
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.