Die Gesetze der Lichtbewegung für absorbirende Medien.
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Absorbirende Körper.
Absorbirende Medien werden diejenigen genannt, welche der Intensität des
durch sie hindurchgegangenen Lichtes eine Schwächung ertheilen, die mit der
Grösse des von den Lichtstrahlen im absorbirenden Medium zurückgelegten
Weges stark zunimmt. Es ist daraus zu schliessen, dass die Lichtbewegung im
Innern eines solchen Mediums eine solche mit variabler Amplitude ist (nach
der Bezeichnung der pag. 742).
In hervorragendem Maasse gehören die Metalle zu den absorbirenden Medien,
indem bei dieser die Absorption eine solche Grösse erreicht, dass nur mit grossen
Schwierigkeiten überhaupt hinreichend dünne Metallschichten; welche durch-
sichtig sind, hergestellt werden kónnen. Dagegen bietet die Beobachtung des
an den Metallen reflektirten Lichtes keinerlei Schwierigkeiten. Dasselbe befolgt
andere Gesetze, als wir sie bei durchsichtigen Medien kennen gelernt haben.
Dies hat zuerst ARAGO1!) bei der Betrachtung der zwischen einer Glaslinse und
einem Metallspiegel erzeugten NEwToN'schen Ringe im polarisirten Lichte er-
kannt, welche sich von der gewóhnlichen Erscheinung der Ringe zwischen zwei
Glasflächen unterscheiden, dagegen in gewisser Weise analog den von AIRY auf
Diamant beobachteten Ringen sind (ct. oben pag. 761) — Im Jahre 1815 ent-
deckte BREWSTER?), dass die Reflexion von Metallflichen linear polarisirtem
Lichte dieselben Eigenschaften ertheilt, wie der Durchgang durch eine dünne
Gypsplatte. Man muss daraus schliessen, dass das reflektirte Licht elliptisch
polarisirt ist.
Einige Zeit darauf veröffentlichte BREWSTER?) eine grössere Abhandlung, in
der die Erscheinungen der elliptischen Polarisation des Lichtes durch Metall-
reflexion näher und ausführlicher auseinandergesetzt wurden. U. a. fand er,
dass durch mehrfache Reflexion unter demselben Einfallswinkel das reflektirte
Licht zu linear polarisirtem werden kann.
F. NEUMANN) zeigte, dass die vielen von BREWsTER beobachteten compli-
cirten Erscheinungen sich aus zwei Grundsátzen erklären liessen, welche lauten:
1) Die Intensität (oder die Amplitude) eines von einer Metalifläche reflektirten
Lichtstrahles ist bei demselben Einfallswinkel verschieden, je nachdem seine
Polarisationsebene parallel oder senkrecht zur Einfallsebene liegt. Ist der
Einfallswinkel 0° oder 90°, so ist das Verhältniss der Intensitäten gleich 1; für
eine gewisse Grósse des Einfallswinkels (für den sogen. Haupteinfallswinkel) ist
das Verhältniss ein Minimum, doch stets von Null verschieden.
2) Zwei von einer Metallfliche unter demselben Einfallswinkel reflektirte
Lichtstrahlen, von denen der eine parallel, der andere senkrecht zur Einfalls-
ebene polarisirt ist, verhalten sich so, dass der erstere dem anderen um einen
Bruchtheil einer Wellenlänge voraus ist. Dieser Bruchtheil hat den Werth 4
beim Haupteinfallswinkel, von diesem Werthe aus ändert er sich stetig bis zu 0
resp. 4, welche Beträge er bei streifender, resp. senkrechter Incidenz annimmt.
!) AraGO, Mém. de soc. d'Arc. 3, pag. 323. 1817. — ARAGO's Werke, deutsch v. HANKEL,
Bd. 10, pag. 12. Die Versuche sind schon im Jahre 1811 angestellt.
?) Bror, Traité de phys. 4, pag. 580—599. 1816. — Lettre of Dr. BREWsTER to Dr. TH.
Younc, Works of Dr. YouNG by PEACOCK t, pag. 359.
3) D. BREWSTER, Phil. Trans. 1830, 2, pag. 287. — POGG. Ann. 21, pag. 219. 1831.
4) F. NEUMANN, Pocc. Ann. 26, pag. 89. 1832.