Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band, 1. Abtheilung)

     
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
814 : Absorbirende Körper, 
zugehórigen Werthe der beiden Absorptionscoéfficienten von einem festen Punkte 
aus aufträgt, so erhält man eine Fläche mit zwei Schalen, welche eine gewisse 
Aehnlichkeit mit der Wellennormalenfläche und Strahlenfläche besitzt. Sie unter- 
scheidet sich aber dadurch von den letzteren wesentlich, dass die beiden Schalen 
nicht in discreten Punkten (Richtungen der optischen — und Strahlen-Axen), 
sondern längs gewisser Curvenstücke zusammenhängen, die bei monoklinen und 
triklinen Krystallen unsymmetrisch zu den durch die optischen Elastititätsaxen 
gelegten Ebenen liegen. Es giebt also unendlich viel Richtungen für die Wellen- 
normalen, in welchen beide Wellen gleichen Absorptionscoëfficienten aufweisen. 
Eine Platte, welche senkrecht zu einer solchen Richtung geschnitten ist, zeigt 
daher keine Helligkeitsunterschiede, wenn man sie in senkrecht durchfallendem 
Lichte durch ein Nrcor’sches Prisma betrachtet und dasselbe dreht. Diese Curven 
gleicher Absorption gehen aber im Allgemeinen nicht durch die optischen Axen, 
d. h. die Richtungen gleicher Fortpflanzungsgeschwindigkeit. In Folge der un- 
gleichen Absorption erweist sich daher eine Welle natürlichen Lichtes, dessen 
Normale den Krystall in Richtung einer optischen Axe durchsetzt hat, als polarisirt. 
Die Richtungen der gróssten und kleinsten Absorptionscoéfficienten liegen 
in triklinen und monoklinen Krystallen nicht rechtwinklig zu einander. Für 
letztere ist dieses Resultat von LAsPEYRES!) am Piemontit und Ramsay”) am 
Epidot constatirt. DRupE?) hat die Beobachtungen Rawsav's auch quantitativ mit 
der Theorie in Uebereinstimmung gefunden *). 
Bei Krystallen des rhombischen Systems haben m', z', ?' die Bedeutung der 
Richtungscosinus der Wellennormale gegen die krystallographischen Axen, welche 
mit den optischen Elasticititsaxen und den Absorptionsaxen coincidiren. 
Ferner ist hier 
a = a+ id, 8 = 5+ :b, YA CO, 
Fällt die Wellennormale successive in eine der drei Symmetrieaxen, so folgt 
aus (13) und (15): 
)pFüurw5z-1,5-—9-0 
      
  
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
    
  
  
  
9,2 — B, M =— IL, = 0, N,z 0, 
Q,2 — «, M, = N, = 0, ILæ 0. 
9) Für zz = 1, m =) —0: 
Pier. N=N=00" 1,20 
Q,2 = à, N = IL= 0, M = 0. 
3) Füt 5 — 1l, A — m —0 
Q2 = à, No = II, = 0, M æ 0, 
Q5—9 IL=M=0 NZ0. 
Diese Zusammenstellung zeigt, dass für je zwei Hauptrichtungen diejenigen 
beiden Wellen dieselbe Geschwindigkeit und Absorption besitzen, d. h. auch die 
gleiche Farbe zeigen, in denen der Lichtvector gleiche Lage hat. 
Würde man die Gesetze für den NEuMaNN'schen Lichtvector aufstellen, so 
erhielte man das Resultat, dass diejenigen beiden Wellen gleiche Farbe zeigen, 
deren Schwingungen senkrecht zu einander sind. 
1) H. LASPEYRES, Zeitschr. f. Kryst. 4, pag. 454. 1880. 
?) RAMsAY, Zeitschr. f. Kryst. 13, pag. 97. 1887. 
3) P. DRUDE, Zeitschr. f. Kryst. 13, pag. 574. 1887. 
4) Die Beobachtungen von H. BECQUEREL (Compt. rend. 108, pag. 891. 1889. — Vergl. 
auch E. CARVALLO, Compt. rend. 114, pag. 661. 1892) stimmen mit den RAMsAY'schen Beob- 
achtungen und der Theorie nicht überein. — Die BECQUEFEL’schen Resultate sind aber auch 
von A. PoTiEr (Compt. rend. 114, pag. 661. 1892) nicht bestätigt. 
 
	        
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