822 Absorbirende Körper.
die an der Grundfliche genommenen Phasendifferenzen der reflektirten Compo-
nenten gegen die einfallenden, A die Phasendifferenz der reflektirten s- und p-
Componente, /272?j das Intensitütsverhültniss derselben. Es sollen im Folgenden
kurz die Gróssen /azg V5, fang vs, As, As als absolute Amplitudenverhältnisse und
Phasendifferenzen bezeichnet werden, da sie gegen die Componenten des ein-
fallenden Lichtes genommen sind, dagegen die Grössen fang y und À als rela-
tives Amplitudenverhältniss und relative Phasendifterenz.
Für den FRESNEL’'schen Lichtvector miissen auf den linken Seiten der
Gleichungen (31) die Indices ? und s gegenseitig vertauscht werden.
Indem man in ihnen die trigonometrischen Functionen der Winkelsummen und
Winkeldifferenzen in solche der Winkel selbst auflóst und die Gleichung (30)
benutzt, erhält man die einfachsten Formeln, wenn man die Quotienten
1 + Zang e/^/1 — Zang heiß bildet. Es ist nun
1 + Zang §- eid cos 2 y sit 2 sin A
1 — tang y-eià 1 —sin2¢ycosA™° 1 — sin 24 cos À (32)
Setzt man daher für die linke Seite dieser Gleichung einen Ausdruck
Le EM mE (33)
1 — Zang ve?^ tang P'
so bestimmt sich Q und P durch folgende Formeln aus 4 und A:
tang Q — sin A tang 2,
cos 2P = cos À sin 24, (34)
dagegen werden 4 und À aus P und Q bestimmt nach den Formeln:
tang À = sin Q tang 2 P, (85)
c0$ Qj — cos Q sin 2 P.
Denkt man sich die den Formeln (32, 33, 84, 35) analogen Formeln für die
mit unterem Index ? und s behafteten Gróssen gebildet, so folgt aus den
Formeln (31)
e! Q2 L6 608 ey a/ag
Tang P yl-—afaysinte' (36)
ei € cos Q
ung P7 Vafa VA — aja, sins
und bei linear unter dem Azimuth 45° gegen die Einfallsebene polarisirtem
einfallendem Lichte:
e7Q sin e tang ey a/a,
dang P yA — a/a, sin? o
Die Formeln (36), (36 gestatten sámmtliche Eigenschaften des reflektirten
Lichtes aus den optischen Constanten a des Metalls und dem Einfallswinkel ¢ zu
berechnen. Für diese Berechnung müssen die reellen und imaginären Bestand-
theile in dem Formelsystem (36') gesondert werden. Dies soll jedoch nicht in
vôllig strenger Weisel), sondern nur mit einer fiir die wirklich vorkommenden
Fälle völlig ausreichenden Näherung geschehen.
Es hat sich námlich herausgestellt, dass die Grósse a/a, für sámmtliche bis-
her beobachtete stark absorbirende Medien so klein ist (man vergl. z. B. die auf
pag. 820 angegebenen Werthe für Antimonglanz), dass man, selbst wenn man die
absorbirende Substanz in einem stark brechenden Medium, z. B. Kassiaól, beob-
achten sollte, für welches a, verhàltnissmássig klein ist, das Quadrat des Modulls
(36)
!) Die strengen Formeln finden sich bei P. DRUDE, WiED. Ann. 35, pag. 520. 1888.