Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band, 1. Abtheilung)

  
Brechung des Lichtes durch ein Metallprisma. 839 
Aus der beobachteten Ablenkung 8 und dem Prismenwinkel y findet man für 
nahezu senkrechte Incidenz des einfallenden Lichtes den Brechungsexponenten z 
des Metalls nach derselben Formel?) als ob das Prisma aus durchsichtiger Sub- 
stanz bestünde, nämlich nach 
#2 === (52) 
^ 
wobei 8 als positiv zu nehmen ist, wenn der Lichtstrahl von der Kante des 
Prismas weggebrochen wird. 
Ist der Einfallswinkel e erheblich von 0 verschieden, so ist?) 
8 4-1 1 sin? o 
72 = 1 COS © | zi 9 ixl : (53) 
In dieser Formel braucht z?(1-r- x?) nur näherungsweise, z. B. aus dem 
Haupteinfaliswinkel des Metalls, bekannt zu sein, da diese Grósse einen erheb- 
lichen Betrag besitzt und ihr reciproker Werth neben 2 auftritt. Für die meisten 
Metalle genügt schon die Nàherungsformel: 
à 
n= eR cos ©. (53!) 
Man erhält diese Formeln unabhängig von den besonderen Grenzbe- 
dingungen der Theorie nur mit Berücksichtigung des Umstandes, dass an der 
Grenzfläche zwischen Luft und Metall jedenfalls lineare Beziebungen zwischen 
den Componenten des Lichtvectors in der Luft und denen im Metall stattfinden 
müssen 3). 
Die von pu Bors und RusENs £) angestellten Beobachtungen über den schiefen 
Durchgang des Lichtes durch Prismen von Eisen, Kobalt und Nickel lassen sich 
vollständig durch die Formel (53") darstellen ?). 
Aus den erwühnten Prismenbeobachtungen haben sich folgende Werthe für 
die Brechungsexponenten ergeben. Es bezieht sich in der Tabelle der an die 
Metallnamen angehüngte Index 1 auf die citirte Arbeit Kuwpr's, der Index 2 
auf eine spätere Arbeit) von Kuwpr Berl Ber. Dec. 1888. — WIED. Ann. 36, 
pag. 824. 1889), der Index 3 auf die citirte Arbeit von pu Bois und RUBENS, 
Index 4 auf die citirte Arbeit von SHEA. Die von ihnen erhaltenen Resultate 
für durch rothes Glas gegangenes Licht sind unter der Rubrik »roth«, die für 
die D-Linie unter der Rubrik »weiss«, die für die Z-Linie erhaltenen unter der 
Rubrik »blau« verzeichnet): 
1) Vergl. W. VoIGT, WIED. Ann. 24, pag. 144. 1885. 
7) Vergl. P. DRUDE, WiED. Ann. 42, pag. 666. 1891. 
3) Man vergl dazu auch die Ableitung der angegebenen Formeln von H. A. LORENTZ, 
WiED. Ann. 46, pag. 244. 1892. 
4) H. E. J. G. pu Bois und H. RUBENS, Berl. Ber. Juli 1890. — WIED. Ann. 41, 
pag. 507. 1890. — Kürzlich sind auch Beobachtungen von D. SHEA (WIED. Ann. 47, pag. 177. 
1892) hierüber mitgetheilt. 
5) Vergl. P. DRUDE, l. c., pag. 673. 
6) In dieser hat KUNDT eine starke Abhängigkeit der Brechungsexponenten von der Tem- 
peratur gefunden, derart, dass der Temperaturcoéfficient desselben gleich dem des elektrischen 
Leitungsvermôgens ist. Dies Verhalten, durch welches sich die Metalle wesentlich von den 
durchsichtigen Kórpern unterscheiden würden, da in ihnen der Brechungsexponent nur sehr 
wenig mit der Temperatur variirt, ist durch Reflexionsbeobachtungen, welche bei verschiedenen 
Temperaturen angestellt wurden, nicht bestätigt. ^ Vergl SissiNGH, Arch. Néerland. 20. — 
P. DRUDE, WiED. Ann. 39, pag. 538. 1890. 
rad: Sel oud. Rx FLOR m i. UR MA, sois 1, LE Pe A a 
 
	        
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