Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 2 Band, 2. Abtheilung)

Ausdehnung des Quecksilbers; Berechnung der REGNAULT’schen Versuche. 87 
einer nicht unbedeutenden Unsicherheit behaftet, so dass hierdurch besonders 
die Werthe oberhalb 100° unsicher wurden. 
BnocH hat schliesslich an den Werthen (2) noch eine kleine Correction an- 
gebracht, die sich auf die Temperaturmessung von 100 bezieht. REGNAULT hat 
die Temperatur der siedenden Wasserdámpfe unter dem Drucke von 760 mm 
Quecksilber in seinem Laboratorium gleich 100? gesetzt. Dieses Laboratorium liegt 
auf 60 m Meereshôhe unter 48? 50' 14" Breite. Definirt man die Temperatur 100^ 
als diejenige, welche die Wasserdämpfe bei 760 mm Druck bei der Meeres- 
höhe Null unter 45? Breite haben, so ist die hiernach bestimmte Temperatur « 
tv = 1:000093176 7, 
wenn / die nach REGNauLT's Definition bestimmte Temperatur bezeichnet. Die 
Werthe (3) bei BRocH enthalten auch diese Correction; diese Werthe zeigen 
nur sehr kleine Unterschiede gegenüber (2). 
Im Folgenden ist der mittlere Ausdehnungscoéfficient von 0° bis #° nach 
WüLLNER und BnocH für eine Reihe von Temperaturen mitgetheilt. 
Mittlerer Ausdehnungscoéfficient 8,,; des Quecksilbers von 0 bis Z?. 
Il 
Bort | Bort 
  
  
  
Temperatur / WÜLLNER BROCH (3) | Temperatur z | WÜLLNER | BrocH (3) 
0° 000000000 | 0:00000000 | 80° | 0-00018226 | 0:00018203 
10° 000018181 | 0-00018180 | 100° 18253 18216 
20° 18140 18181 200° 18432 18323 
40° 18166 18186 300° 18653 18500 
cos | 18194 18193 | 
| | | 
Eine Bestimmung der scheinbaren Ausdehnung des Quecksilbers und der 
Ausdehnung des betreffenden Glases ergab für den mittleren Ausdehnungs- 
coëfficienten des Quecksilbers zwischen 0° und 100° den Werth von 0000181631); 
dieser ist kleiner, als sämmtliche Berechnungen nach REGNAULT, mit Ausnahme 
der von REGNAULT selbst ausgeführten, ergeben. 
Fast gieichzeitig mit REGNAULT wurden von MILITZER”) Beobachtungen über 
die Ausdehnung des Quecksilbers angestellt; dieselben stellen eine sehr vor- 
theilhafte Methode dar und mógen daher hier Erwáhnung finden. Es wurden 
zwei Heberbarometer benutzt, deren offene Schenkel noch um 200 zm länger 
war, als der geschlossene. Jedes Barometer stand so tief in einem Kasten, dass 
nur die offenen Schenkel hervorragten. Die Temperatur der beiden Kasten wurde 
geändert und in jedem Falle die Höhe der beiden Barometer gemessen, Diese 
Methode ist von manchen Mängeln, die der REGNAULT'schen Methode anhaften, 
frei. Die Versuche MinirzER's erstrecken sich auf das Temperaturintervall von 
1:5—92?; der gefundene Werth 0:00001740 ist viel zu klein, wahrscheinlich in 
Folge nicht genauer Temperaturmessung. 
III. Ausdehnung des Wassers. 
1) Dichtigkeitsmaximum. Das. Wasser besitzt die eigenthümliche Eigen- 
schaft, bei einer bestimmten Temperatur (nahe 4?) ein Maximum seiner Dichtig- 
keit zu haben. Von diesem Punkte dehnt es sich sowohl bei abnehmender als 
auch bei wachsender Temperatur aus. 
Die einfachste wenn auch nicht genaueste Methode zur direkten Bestimmung 
des Dichtigkeitsmaximums, die vielfach angewandt ist, besteht darin, dass man 
in ein thermometerartiges Gefáss Wasser einfüllt, dasselbe langsam abkühlt und 
1) Vergl. Artikel »Thermometrie« pag. 37. 
2) MILITZER, POGG. Ann. 80, pag. 55. 1851. 
 
	        
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