112 Ausdehnung der Gase.
welches der Cylinder auslief, war bei C rechtwinklig umgebogen und durch
ein Rôhrensystem G und G& mit einer Luftpumpe verbunden. Die Róhren
G und G' waren mit Bimmsteinstücke, die durch concentrirte Schwefelsáure
benetzt waren, gefüllt. Wihrend der Cylinder 4B von siedenden Dämpfen
zur Pure
(Ph. 515.)
umspült war, wurde derselbe 20 bis 30 Mal luftleer gepumpt und langsam wieder
mit Luft gefüllt. Nachdem der Barometerstand abgelesen war, wurde das Glas-
rohr bei Czugeschmolzen. Dann wurde der Apparat mit der Spitze C in Queck-
silber eingetaucht und diese unter Quecksilber abgebrochen, wührend der
Cylinder 4.8 mit Eis oder Schnee umhüllt wurde. REGNAULT fand aber, dass
hierbei eine Fehlerquelle auftrat, die zu kleine Werthe für den Ausdehnungs-
coéfficienten lieferte. Sobald nümlich die Spitze des Cylinders unter Quecksilber
abgebrochen wird und letzteres in den Cylinder eindringt, steigen gleichzeitig
einige Luftblischen von aussen mit in den Cylinder?) Der Grund hiervon liegt
darin, dass das Quecksilber die Röhre, selbst wenn diese 5 bis 6 cz in Quecksilber
eintaucht, nicht vollstindig von der #usseren Luft abschliesst, weil das Queck-
silber nicht am Glase adháürirt. Es dringt daher Luft an die äussere Glaswandung
der Röhre, zwischen dieser und dem Quecksilber, herunter und steigt dann in
Form kleiner Bläschen in das Innere des Cylinders auf. Zur Vermeidung
dieses Uebelstandes umgab REGNAULT das enge Rohr des Cylinders mit einem
kleinen Cylinder von Messing, weil an dieses das Quecksilber sich vollständig
anlegt und goss, um ganz sicher die Luft abzusperren, auf das Quecksilber noch
eine dünne Schicht Schwefelsäure. War das Quecksilber in den Cylinder 45
eingetreten,“ so wurde die Schwefelsäure entfernt und darauf die Spitze ähnlich
wie bei RUDBERG durch Wachs verschlossen. Die weiteren Messungen und
Wägungen entsprechen den Beobachtungen von RUDBERG; ebenso wurde
die Berechnung nach der RupBERG'schen Formel (oben mit 2 bezeichnet)
durchgeführt.
REGNAULT erhielt nach dieser Methode von 14 Versuchen den Mittelwerth
0:0036623; der hóchste Werth war 0:0036689, der kleinste 0:0036549.
Die zweite von REGNAULT angewandte Methode unterschied sich nur wenig
von der ersten; der Apparat war aber so eingerichtet, dass das Volumen der
1) Es ist wahrscheinlich, dass bei den RUuDBERG'schen Versuchen dieser Fehler übersehen
wurde; die Werthe von RUDBERG sind in der That kleiner als die REGNAULT'schen, welche
nach der gleichen Methode erhalten wurden.