Versuche von REGNAULT. 113
Luft bei 0? ungefáhr das gleiche war, wie bei der Temperatur der siedenden
Dämpfe. Zu dem Ende hatte die Kugel 4 (Fig. 516) einen längeren Stiel als der
früher benutzte Cylinder; dieser Stiel hatte bei D eine Erweiterung. Die
Versuchsmethode selbst war gegenüber der früheren unveründert. Nachdem
zuerst die Kugel und der Stiel im Siedeapparat getrocknet und mit Luft, die
den Druck der Atmospháre und die Temperatur
der siedenden Dàmpfe hatte, gefüllt war, wurde
die Spitze zugeschmolzen. Die Spitze wurde unter
Quecksilber abgebrochen und Kugel und Stiel auf
0? gebracht. Der Stiel war so lang, dass das Queck-
silber nicht bis in die Kugel stieg, sondern nur bis
in den erweiterten Theil des Stieles bei .D. "Trotz
dieser Erweiterung trat noch eine Capillardepression
ein, die in Rechnung zu ziehen war; nennt man
dieselbe vc, so giebt die Gleichung (2) den Aus-
dehnungscoëfficienten resp. Spannungscoëfficienten
der Luft, wenn man im Nenner (B, — A) durch |
Ba — (4 + c) ersetzt. (Ph. 516.)
REGNAULT wandte drei verschiedene Ballons À an, deren Inhalt 350 bis
400 cbcm fasste und erhielt aus 18 Versuchen den Mittelwerth 0:0036633 mit den
extremen Werthen 0:0036708 und 0:0036591.
Die dritte von REGNAULT benutzte Methode entsprach der RUDBERG'schen
| Methode, welche auch von MacNus benutzt wurde. Nur führte REGNAULT eine
genauere Berechnung der Versuche durch, indem er darauf Rücksicht nahm,
dass nicht die ganze Luftmasse die Temperatur 0? resp. 100? erhielt. Bezeichnet
man das Volumen des Cylinders 4 B bis zur Biegung C (bis C wird der Cylinder
| in schmelzendes Eis resp. in siedende Dämpfe eingetaucht) bei 0° mit PL, das
mu Ho Volumen von C bis zur Marke Æ bei 0° mit o, so ergiebt sich der Aus-
iSo M dehnungscoéfficient nach Gleichung 4 (pag. 44 unter Luftthermometer) in fol-
Der gender Weise.
| Es sei 7’ die Temperatur der siedenden Dämpfe,
| »o n4 , » der Capillarróhre an der Marke Z, wenn der
| Cylinder 4 im Eis stand,
| won fon der Capillarróhre, wenn der Cylinder in siedendem
Dampf sich befand,
» » d - B,-- A, gleich dem Druck der Luft, wenn 4B in Eis stand,
» » JD B,-- A gleich dem Druck der Luft, wenn 4 B in siedendem Dampf war,
» » * der Ausdehnungscoéfficient des Glases,
» » % der Spannungscoëffictent der Luft,
$0 1st
| D—d+e+n- D-T
| gy, ==
| ? (d — e) 7
| bi [DQ x4) 40x20] 7
| l 4- 257, i+at} V
| Da s auch a, enthält, kann man a; aus der vorhergehenden Gleichung
| nicht unmittelbar berechnen. Da e aber nur eine Correctionsgrôsse ist, genügt
| es in e für a» der Werth 0:00367 einzuführen. Ist #, gleich # so wird
= 3 14 x? y
tm D i cr E
WANKELMANN, Physik. Il. 2. 8