Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 2 Band, 2. Abtheilung)

    
122 Ausdehnung der Gase. 
Druck kleiner wird; falls ein Minimum des Spannungscoéfficienten des Wasser- 
stoffs existirt, so liegt dies Minimum bei einem Drucke, der hóher ist als 764 mm. 
Wenn man das Resultat MELANDER'S verallgemeinern darf, so würde sich ergeben: 
Der Spannungscoéfficient hat bei einem bestimmten Druck ein Minimum; dieser 
Druck ist für verschiedene Gase verschieden. Die oben angegebenen Werthe 
sind Mittelwerthe, die nach dem Urtheil des Autors nur kleine wahrscheinliche 
Is Fehler besitzen; so ist der grósste wahrscheinliche Fehler für die Luft bei einer 
Versuchsreihe nur 0:0000025; für Kohlensäure und Wasserstoff sind die grôssten 
vorkommenden wahrscheinlichen Fehler noch kleiner. 
H. Kayser!) hat auf einen Umstand aufmerksam gemacht, der für die Be- 
stimmung der Spannungscoéfficienten von Wichtigkeit ist. Wurde gewöhnliche 
Luft zur Füllung des Apparates benutzt, die durch Kalilauge und Schwefelsäure 
in einen grossen Gasbehälter trat, dessen Boden mit Phosphorsäureanhydrid ge- 
füllt war, so zeigten sich bedeutende Unterschiede des Spannungscoéfficienten, 
auch wenn der Anfangsdruck nahezu der gleiche war; es ergaben sich Werthe 
zwischen 0:008667 und 0:003676. Wurde dagegen die Luft durch entfettete 
Wolle filtirt und hierdurch von Staubtheilchen befreit, so ergaben sich viel über- 
einstimmendere Werthe der Spannungscoéfficienten. Die Staubtheilchen haben 
auf ihrer Oberfläche verdichtete Luft, welche wührend der Erhitzung zum Theil 
losgelassen wird. Je mehr Staubtheilchen pro Volumeinheit vorhanden sind, um 
so grósser wird daher der Spannungscoé&íficient ausfallen. 
AwpREWS und AMAGAT haben die Ausdehnungs- und Spannungscoëfficienten 
bis zu sehr hohen Drucken verfolgt. 
In der folgenden Tabelle sind die Ausdehnungsco&fficienten für Kohlensäure 
nach Beobachtungen von ANDREWS?) angegeben. 
Ausdehnungscoéfficienten (constanter Druck) der Kohlensäure. 
Temperaturintervall 
Druck in 
Atmosphären von 0 bis T5° von 0 bis 64° von 64 bis 100° 
17:09 — 0:005136 0:004747 
20:10 0:00607 5533 4958 
22:26 — 5811 5223 
24-81 000700 6204 5435 
21:59 782 6737 5730 
81:06 895 1429 6169 
34-49 1097 8450 6574 
Der Ausdehnungscoéfficient fiir noch hóhere Drucke wurde zwischen 64° 
und 100° bestimmt, und hierbei das Volumen bei 64° als Einheit gesetzt. 
In der folgenden Tabelle bedeutet ? den Druck in Atmosphären und a’, 
den Ausdehnungscoëfficienten der Kohlensäure (const. Druck) zwischen 64° und 
100°, das Volumen bei 64° als Einheit gesetzt; es wurde also a'; nach der Formel 
D100 = Vg4[1 + a', (100 — 64)] 
berechnet. 
? o'y b d'u f E 
11:09 0:003572 81:06 0:004187 64:96 0:006512 
20:10 3657 34:49 4266 81:11 8033 
22:26 3908 40:54 4596 106:90 18150 
24-81 3892 46:54 4946 145:50 18222 
21:69 4008 54:33 5585 | 223:00 08402 
!) H. KAYSER, WIED. Ann. 34, pag. 607. 1888. 
7) ANDREWS, Philos. mag. (5) III, pag. 63. 1876. 
  
     
   
   
  
  
   
   
    
    
    
   
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
   
   
   
   
  
  
  
  
  
  
   
   
   
  
   
  
   
  
  
  
  
  
 
	        
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