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Vergleichung" des Toluolthermometers mit dem Wasserstoffthermometer. 135
tieferen Temperatur siedet; endlich nimmt die Zühigkeit des Alkohols mit ab-
nehmender Temperatur rasch zu, wodurch die Benetzung der Wünde bei ver-
schiedenen Temperaturen sich bedeutend ändert. — Dagegen hat sich das bei
110° siedende Toluol als sehr zweckmässig erwiesen. Verschiedene Toluol-
thermometer, die in gleicher Weise construirt waren, stimmten bis — 70° nach
den Untersuchungen von P. CuarPuis!) bis auf einige Hundertstel Grad überein.
Gegenüber dem Wasserstoffthermometer zeigten sie aber starke Unterschiede,
so dass bei — 70? das Toluolthermometer um mehr als 13? zu hoch zeigt.
Die folgende Tabelle giebt nach den Beobachtungen von CHAPPUIS eine
Vergleichung des Wasserstoffthermometers mit dem Toluol- und Alkohol-
thermometer I
T qui | Temperatur 7 des Thermometers mit i fI
emperatur des | | Alkohol AUI
7 1 t | i iil BH
Wasserstoffthermometers | Toluol | ficit | 3 nandd
0° | 0° 0° | 0°
— 30° | — 854° 09:31? — 944?
— 90? | — 16:90? — 18:45? | — 1871? |
— 30° — 95:10? — 944? — 984? Il
— 40° — 53:15? — 86:30? — 36:84? |
— 50° — 41:08? — 45:05? — 45714? |
— 60° — 48:90? — 523701? — 54:55?
— 70° — 56:63? | — 62:81? | — 63:81?
Die Temperatur / des Toluolthermometers lässt sich durch die empirische
Formel
f= 0863109 7 + 9:704929 x 10-4 Z? + 2:81924 10-86 7%
berechnen, wenn 7' die Temperatur des Wasserstoffthermometers angiebt; die
Formel gilt bis — 70°. A. WINKELMANN.
Wärmestrahlung.
a) Nachweis der Wärmestrahlung. — Messinstrumente.
| I. Allgemeines.
Ein warmer Körper, der sich in einer kälteren Umgebung befindet, wird
erfahrungsgemäss allmählich immer kälter, auch wenn er nicht durch Leitung
Wärme abgiebt. Diese Abkühlung findet statt durch Wärmestrahlung. Durch
die Wärmestrahlung, die von dem warmen Körper ausgeht, werden gewisse
(absorbirende) Körper erwärmt, während wieder andere (diathermane) Körper die
Strahlung durch sich hindurchlassen. Der Unterschied zwischen der Wärme-
abgabe durch Leitung und durch Strahlung besteht darin, dass erstere langsam
von Schicht zu Schicht der Kórper geschieht und dass bei ihr keine folgende
Schicht erwärmt werden kann, ohne dass die vorhergehende erwärmt ist, während
bei der Wärmestrahlung die durchlassenden Schichten gar nicht erwärmt werden,
1) P. CHAPPUIS, Arch. des sc. phys. et nat. (3) 28, pag. 293. 1892. — Beibl 17,
pag. 538. 1893.