Identität von Licht- und Wármestrahlen. 141
R. v. HELMHOLTZ findet, dass es für ein Linearbolometer von Wichtigkeit ist,
1) den Widerstand der 4 gleichen Brückenzweige möglichst gross zu wählen,
selbst bei beliebigem Galvanometerwiderstand.
2) Diesen Widerstánden die Form von geschwürzten Streifen zu geben. :
3) Den Bolometerstreifen möglichst der ganzen Linge nach bestrahlen zu
lassen P.
Zur Bestimmung der absoluten Grósse der Strahlung hat ANGSTRÔM?)
die Bolometermethode in der Weise angewendet, dass er zwei gleiche geschwärzte
Metallstreifen anwendet, von denen der eine durch Bestrahlung, der andere durch
einen Strom von messbarer Stärke um gleich viel, wie der erste erwärmt wird,
so dass, wenn vorher elektrisches Gleichgewicht vorhanden war, es nach der
Bestrahlung wieder hergestellt wird. Die Gleichheit der Temperatur wird von
ANGSTRÔM durch ein Thermoelement constatirt. ^ KURLBAUM?) hat dieselbe
Methode schon vorher in anderer Form angewendet, nachdem R. v. HeMHOLTZ 4)
auf verschiedenfache, aber schwierige Weise eine solche Bestimmung erstrebt hatte.
Ein anderes Instrument zur Untersuchung der Wirmestrahlung wurde von
Bovs®) unter dem Namen Radiomikrometer vorgeschlagen. Ein geschlossenes
Thermoelement, môglichst leicht, wird in ein kräftiges Magnetfeld durch unifilare
oder bifilare Aufhängung gebracht. Wird die eine Löthstelle durch Strahlung
erwärmt, so bewirkt der entstehende Thermostrom eine Ablenkung des ganzen
Systems, die durch Spiegel und Scala gemessen wird. Mit diesem Instrument
hat Bovs Messungen der Mondstrahlung vorgenommen ©).
Ein Mikroradiometer hat H. F. WEBER”) vorgeschlagen. In einem Rohr
befindet sich in der Mitte Quecksilber, an den Enden eine Lösung von Zink-
vitriol, dahinter abgeschlossene Luft. Wird diese erwärmt, so Wird die Zink-
vitriollösung in die Capillare getrieben. Dadurch wird der elektrische Wider-
stand dieses Systems, das einen Zweig eine WHEATSTONE'schen Brücke bildet,
stark erhöht und diese Widerstandsvermehrung ist caet. paribus ein Maass für
die zugeführte oder zugestrahlte Wärme.
b) Identität von Licht- und Wärmestrahlen.
Da die Wärmestrahlen sich nicht durch Vermittelung der ponderabeln
Kärper fortpflanzen, und da die Geschwindigkeit, mit der die Wärmestrahlung
vor sich geht, eine für die gewôhnlichen Hilfsmittel unmessbar grosse ist, so
wurde schon sehr bald, nachdem das Studium der Wärmestrahlung begonnen
wurde, die Ansicht aufgestellt, dass die Wármestrahlung ebenso durch den Licht-
ther vermittelt werde, wie die Lichtstrahlung, eine Ansicht, die zwar zuerst viel-
fach bestritten wurde, aber schliesslich siegreich blieb®). Die Beweise dafür sind
im Wesentlichen folgende.
1) Allgemeines über Messungen mit dem Bolometer siehe CRovA, Ann. chim, phys. (6) 29,
pag. 137. 1892.
?! ANGSTROM, N. Arch. Soc. Ups. 1893. pag. t.
3) KURLBAUM, Zeitschr. für Instr. 1893, pag. 120; WIED. Ann. 51, pag. 591. 1894.
^) R. v. HELMHOLTZ, l. c.
5) Bovs, Proc. Roy. Soc. 42, pag. 189. 1887; Phil. Trans. 180, pag. 159— 186. 1889;
s. PASCHEN, WiED. Ann. 48, pag. 275. 1893.
$) Bovs, Proc. Roy. Soc. 47, pag. 480. 1890.
7) H. F. WEBER, Arch, de Genève 18, pag. 347. 1887.
$) S. die ausführlichen Berichte über diese Frage in B. POWELL, Reports on the present
state of our knowledge of radiant heat. Annual report of the board of the regents of Smith-
sonian Institut for the year 1859. Washington 1860.