Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 2 Band, 2. Abtheilung)

   
Actinometrie (Pyrheliometrie). 259 
Verbesserungen (auch zum Theil vermeintliche) an den Actinometern baben 
WATERSON!), ErIcssoN?), SECCHI*) und SoRET4) angebracht. Das Actinometer von 
WATERSON wird von HELMHOLTZ®) in einem Bericht in den Fortschritten der 
Physik sehr gelobt. Bei dem Actinometer von SomET fallen die Sonnenstrahlen 
direkt auf die geschwirzte Kugel eines Tbermometers. DESAINS und BRANLY®) 
benutzten als Actinometer eine parallaktisch montirte Thermosáule. ExwER und 
RóNTGEN?) wandten das Eiscalorimeter zur Messung der Sonnenstrahlung an. Sie 
erhielten einen grösseren Werth als PourLLET. VIOLLE5) verbesserte das Actino- 
meter von SEccHi, CRovA?) das von PovıLLET, ViorLE fand für die Solarconstante 
am Montblanc 
2:540. 
CnRovA fand in Montpellier 
2:3. 
Durch die Untersuchungen von LANGLEY ist die Kenntnis der Absorption 
der Strahlen in der Atmosphäre bedeutend erweitert worden. LANGLEY fand 
durch seine Bolometerbeobachtungen für die Solarconstante den Werth 3. 
Aehnliche Werthe fanden später CrovA, HOUDAILLE und SAVvVELIEF. In 
jiingster Zeit hat ANGSTRÔM °) ein Pyrheliometer angegeben, das auf anderer 
Grundlage beruht. Zwei kleine, gleiche, kreisförmige Scheiben von massivem 
Kupfer (ca. 30 zzz Durchmesser, 5— 7 mm Dicke) sind auf der einen Seite, auf 
der sie bestrahlt werden sollen, geschwärzt. In jeder befindet sich ein Thermo- 
element, die beide in eine Galvanometerleitung eingeschaltet sind. Man lässt 
nun die eine Platte bestrahlen, während die andere beschattet ist, dann. lässt 
man umgekehrt die erste durch Beschattung sich abkühlen und die zweite sich 
erwärmen und beobachtet die Zeiten, in welcher die Temperaturdifferenz der 
Calorimeterplatte sich vertauscht. Kennt man noch den Wasserwerth der Platten, 
so ist damit eine genaue Bestimmung der Sonnenstrahlung ermöglicht. ANGSTRÖM 
fand für die Solarconstante einen bedeutend grösseren Werth, als er sonst gegeben 
ist, nämlich 4. 
Die Actinometer, auch das zuletzt erwähnte, werden zum Theil, um fort- 
laufende Beobachtungen zu ermöglichen, als selbst registrirende Instrumente 
eingerichtet. 
Da diese Fragen der Actinometrie mehr in das Gebiet der Meteorologie 
einschlagen, muss es hier genügen, eine ziemlich vollständige Zusammenstellung 
der Literatur anzufügen. Diesen sollen noch die Literaturangaben über die 
Mond- und Sternstrahlung, sowie über die Vorschläge der Benutzung der Sonnen- 
wärme zum Treiben von Maschinen beigefügt werden. 
I) WATERSON, Cosmos III, pag. 461. 1853; Phil. mag. 23, pag. 497. 1862. 
7) ERICSSON, Nature 4, t5, 12. 1875. 
3) SEccHI le Soleil, 2. Ausgabe, 2, pag. 134. 
^) SORET, Compt. rend. 65, pag. 526. 1867; 66, pag. 810. 1869. 
5) HELMHOLTZ, Fortschr. der Phys. Bd. 9, pag. 411. 
6) DESAINS und BRANLY, Compt. rend. 69, pag. 1133. 1869; DEsAINS, Compt. rend. 78, 
pag. 1455. 1874; 80, pag. 1470. 1875. 
7) EXNER und RONTGEN, Wien. Ber. (2) 69. 1879. 
8) VIOLLE, Compt. rend. 78, pag. 1425. 1874; 82, pag. 729. 1876. 
9) Crova, Ann. chim. phys. (5) 11, pag. 438. 1877. 
10) ANGSTRÔM, Nova Acta. Roy. Soc. Ups. (3) Mérz 1886; WIED. Ann. 39, pag. 294. 1890. 
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