Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 2 Band, 2. Abtheilung)

  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
330 Specifische Wärme. 
Hat man die Substanz in ein Gefäss, wie oben angegeben, gebracht, so ist 
der Wasserwerth dieses Gefässes, welches sich ja gleichfalls abkühlt, zu berück- 
sichtigen. Nennt man den Wasserwerth des Gefässes æ, so ist entsprechend 
der Gleichung (2) 
Z z' 
P.c-m p + Ww 
  
und daher 
  
g! 2 -— 1 
f= (rer v) (3) 
Zz 
Fiillt man in dem ersten Falle Wasser in das Gefáss und setzt c — 1, so 
erhält man nach der Gleichung (3) aus der Beobachtung der Zeit z' die speci- 
fische Wärme c'. So einfach hiernach diese Methode erscheint, so ist sie doch 
mit grossen Schwierigkeiten verknüpft, sobald man an die Genauigkeit der Re- 
sultate nur mássige Ansprüche macht. Die Hauptschwierigkeit liegt darin, dass 
die Temperaturbestimmung wenigstens bei festen, pulverfórmigen Kórpern immer 
ungenau ist. Die einzelnen Theile des Pulvers haben verschiedene Temperaturen, 
sobald der Abkühlungsprocess begonnen hat, und deshalb ist die angewandte 
Formel schon nicht mehr strenge richtig. REGNAULT hat in der "That gezeigt, dass 
die Resultate, welche nach der Erkaltungsmethode selbst bei Metallpulvern er- 
halten wurden, je nach der Stürke, mit der die Pulver zusammengepresst waren, 
grosse Unterschiede zeigen. Bei Flüssigkeiten lässt sich die Methode eher ver- 
wenden, steht aber auch hier, gegenüber der nach den anderen Methoden er- 
reichbaren Genauigkeit, zurück. 
4) Methode der Dampfcondensation. Dampfcalorimeter. 
J. Jorv!) hat die Condensationswárme des Wasserdampfes zur Bestimmung 
der specifischen Wärme in folgender Weise verwandt. Der zu untersuchende 
Körper wird mit einem feinen Draht an der einen Seite einer Waage aufgehängt 
und durch Gewichte an der anderen Seite äquilibrirt. Dann wird die den Körper 
umgebende Luft von der Temperatur /, durch gesüttigten Wasserdampf von der 
hóheren Temperatur Z, ersetzt. Es wird sich jetzt Wasserdampf auf der Ober- 
fläche des Körpers condensiren und zwar so lange, bis seine Temperatur Z, ge- 
worden ist. Die Waage liefert das Gewicht zv des condensirten Dampfes. Be- 
zeichnet À die Condensationswüárme bei /,, ? das Gewicht und c die mittlere 
specifische Würme des Kórpers zwischen /, und Z,, so ist: 
Boc —H})=w.\ 
oder 
ZU Ah 
= pl, a 44) : 
Durch REGNAULT ist die Condensationswirme A des Wasserdampfes als 
Function der Temperatur genau bestimmt; für 100? ist sie 53675. 
Damit von dem condensirten Wasser nichts verloren geht, muss die Wágung 
ausgeführt werden, während der Körper sich im Dampf befindet; hierin liegt 
eine Schwierigkeit, die sich aber überwinden lässt. JoLy benutzte einen kleinen 
Biigel von Platindraht, der unten ein kleines Drahtnetz trug, in welches der zu 
untersuchende Kórper gelegt wurde. Um etwa abtropfendes Condensationswasser 
aufzufangen, hing unter dem Bügel eine kleine Platinschale. Nachdem das 
Ganze durch einen feinen Platindraht mit der Waage verbunden ist, wird dasselbe 
C. 
  
1) J. Jory, Proc. Roy. Soc. 41, pag. 352. 1887. 
      
  
   
  
   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
 
	        
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