Versuche von ROWLAND, VELTEN und DIETERICL 335
Bei 20° beträgt der Unterschied des grössten und kleinsten Werthes über
29, bei 100° über 11%.
3) Versuche von ROWLAND.
Eine sehr genaue Untersuchung hat RowrANp!) in Baltimore ausgeführt, als
er den Arbeitswerth der Wáürmeeinheit von neuem bestimmte. Das Calorimeter
hatte einen Wasserwerth von etwa 9 £g; die Temperatursteigerung wurde etwa
je zwei Minuten beobachtet und betrug in diesem Zeitintervall mehr als 1?.
Die Zahlen, die Rowrawp für das gleiche Temperaturintervall als Arbeitswerth
der Wármeeinheit ableitet, zeigten sehr geringe Unterschiede, dagegen nahmen
diese Werthe mit wachsender Temperatur des Calorimeters regelmässig bis zu
etwa 30? ab.
Im Folgenden sind die Arbeitswerthe der Wärmeeinheit in Kilogrammmetern
für 1^ C., bezogen auf die Breite von Baltimore, wie sie von RowLAND bei den
Temperaturen 7 gefunden sind, angegeben.
Temperatur 7 59 10? 159 20? 25? 30?
Arbeitswerth | 499:8 428:5 427-4 426°4 4258 4256
Differenz 13 I 1-0 0:6 0-2.
Da die Arbeitswerthe ihrer Natur nach von der Temperatur unabhängig
sind, zeigen diese Zahlen, dass die specifische Wärme des Wassers mit wachsen-
der Temperatur bis 30° abnimmt, und zwar in dem gleichen Verhältniss, wie
die Arbeitswerthe.
RowLAND prüfte dieses Resultat durch direkte Versuche nach der Mischungs-
methode und bestätigte dasselbe; wir werden auf diese Versuche zurückkommen.
Später wurde mit RowLAND’s Apparat die specifische Wärme des Wassers nach
der Mischungsmethode von G. A. LiEBIG?) mit einem ähnlichen Apparat unter-
sucht; auch diese Versuche werden später Erwähnung finden.
4) Versuche von VELTEN und DIETERICIE.
Im Jahre 1884 theilte VELTEN?) eine grosse Versuchsreihe über die speci-
fische Wärme des Wassers mit. Die Versuche wurden nach der Mischungs-
methode und mit dem BUNsEN’schen Eiscalorimeter angestellt. Bei der Mischungs-
methode variirte die Anfangstemperatur des kalten Wassers zwischen 4'74 und
18:97, die Temperatur des warmen Wassers zwischen 41:1 und 99:6. Die sümmt-
lichen Versuche von VELTEN lieferten das Resultat, dass die mittlere specifische
Wárme des Wassers zwischen 25 und 100? kleiner ist, als diejenige zwischen
16 und 257; es ergab sich nümlich aus drei verschiedenen Beobachtungsreihen:
c(26:8 bis 97:4)
71654 bis 16:56; ^ 02924
und bei nicht viel verschiedenen Temperaturgrenzen
0-9888 und 0:9941.
Die Versuche mit dem Eiscalorimeter bestitigten die Resultate jener nach
der Mischungsmetbode; im Speciellen folgerte VELTEN aus den Versuchen:
a) Zwischen 0 und 7:317 ist die mittlere specifische Würme die grósste, die
überhaupt zwischen 0 und 100? vorkommt.
!) ROwLAND, Proc. of the Amer. Acad. of arts and sc., pag. 75. 1879.
?) G. A. LiEBIG, Sill. J. 26, pag. 57. 1883.
3) VELTEN, WIED. Ann. 21, pag. 31. 1884. Vergl. Eine Besprechung dieser Versuche und
derjenigen früherer Forscher durch A. v. OETTINGER, Mém. de l'Acad. de St. Petersbourg VII,
ser. 32, pag. 34. 1885.