Quecksilberthermometer; Einfluss des Druckes, 23
Calibrirung zunächst für wenige Hauptpunkte erster Ordnung und dann erst in den
dadurch gegebenen Partialsystemen durchführen und die für die Zwischenpunkte
gefundenen Correctionen mit Hilfe der oben gegebenen Formel auf diejenigen
der Hauptpunkte beziehen. Dieses Verfahren ist namentlich anzuwenden, wenn
behufs Verkürzung des Messrohres in diesem Erweiterungen von bestimmter
Capacität eingeschaltet sind. Ist nur eine Erweiterung vorhanden, deren Volumen
kleiner ist‘ als die Hälfte desjenigen des gesammten Messrohres, so kann die
Calibrirung, wie THIESEN dies für das Normalthermometer A der Normal-
Aichungs-Commission zu Berlin gethan, nach der von ihm angegebenen Methode
durchgeführt werden.
Wie bereits bemerkt, stimmen erfahrungsgemäss!) bei einer grösseren Zahl
von Beobachtungen die nach der NEUMANN-THiEsEN'schen Methode ermittelten
und die nach der Methode der kleinsten Quadrate berechneten Correctionen
innerhalb der Grenzen der wahrscheinlichen Fehler effektiv überein. Da diese
auch ohne Anwendung von Mikrometern beliebig klein gehalten werden kónnen,
so lässt sich auch fiir die NEUMANN-THIESEN' sche Berechnungsweise der wahr-
scheinliche Fehler einer Beobachtung aus den übrig bleibenden Fehlern 2 nach
der bekannten Formel berechnen:
die Sco. sn y 820m
Eu = 0:67 y — = 067 581
wenn 6 die Zahl der beobachteten Fadenlängen, % diejenige aller Unbekannten
(die Summe der Zahl der Fadenlängen und der ermittelten Correctionen), z die
Zahl der Intervalle bedeutet. Durch Multiplication von Zw mit dem der Zahl z
entsprechenden Factor f?) erhält man den wahrscheinlichen Fehler Z, einer
Correction:
2 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14
#=067 061 0:57 0:53 0:50 047 044 042 041 039 038 036
15 16 17 18 19 20
035 0:34 033 032 032 031
Für die oben mitgetheilte Calibrirung ergiebt sich demnach aus den übrig
bleibenden Fehlern der I. und II. Annáherung 7 und (7) "Tafel IT (b)
I. Annáherung II Annäherung
m4 018%; À = 012° E, — # 00152 = = 0010,
woraus die Berechtiung der II. Annäherung erhellt.
c) Einfluss des Druckes.
Die Angaben der Thermometer hängen ausser von der Temperatur, (aller-
dings in geringem Maasse), auch von den Drucken ab, die im Innern und aussen
auf den Wandungen des Gefässes lasten?) Der äussere Druck kann leicht
gemessen werden, der innere varürt mit der Neigung des Thermometers gegen
1) Travaux et Mém. IV. pag. 44- 1886. Wissenschaftliche Abhandlungen der physikalisch-
technischen Reichsanstalt, Bd. 1, pag. 39— 67. Berlin 1894.
2) THIESEN, CARL Rep. für Exp. Physik XV. 1879, pag. 285—299, 677—681. München
1879. — PERNET, Travaux et Mémoires VI, P. pag. 32.
3) Egen. Pocc. Ann. XI. 1827. A. v. ORTTINGEN Inaug. dissert. Dorpat 1865. MAREK
CARL Rep. XVI. 1891. MiLLs zeigte, dass bis zu 134 Atmosphüren die Volumsverkleinerungen
des Gefässes den Drucksteigerungen genau proportional seien. Edinburgh. Phil Trans. XXIX..
II. pag. 588. — F. E. NEUMANN, Vorlesungen über Elasticitát, herausgegeben von O. E. MEYER.
Leipzig 1885.