Specifische Wärme der Dämpte.
Erinnert man sich der Beziehung
RK 3
Zan
X ; ;
so folgt, dass H grôsser ist, als nach dem Durowc-PrTiT'schen Gesetz zulássig
erscheint, oder die lebendige Kraft der fortschreitenden Bewegung ist zu gross
gegenüber der gesammten lebendigen Kraft, also auch gegenüber der lebendigen
Kraft der intramolekularen Bewegung.
Dass die Verfolgung einer Gedankenreihe, die von dem nicht zutreffenden
DuLoNc-PETIT'schen Gesetze ausgeht, ebenfalls zu Resultaten führt, die mit der
Beobachtung in Widerspruch stehen, war zu erwarten.
Indessen ist zu bemerken, dass das in der Tabelle angegebene Zahlen-
material an einer Ungleichmàssigkeit leidet, die darin besteht, dass nur für
wenige Gase die Abhängigkeit der specifischen Wärme und der Grösse x von
der Temperatur bestimmt ist.
D. Specifische Wärme der Dämpfe.
Die ersten Versuche über die specifische Wärme der Dämpfe verdankt
man REGNAULT!). Die Untersuchung der Dümpfe ist, wie REGNAULT hervorhebt,
mit noch grósseren Schwierigkeiten verknüpft, wie die Untersuchung der Gase.
Wenn man nicht im Stande ist, die Temperatur des Calorimeters, in welchem
die Abkühlung der Dämpfe vor sich geht, höher zu halten, als die Condensations-
temperatur der Dämpfe, so wird eben eine Condensation der Dämpfe im
Calorimeter eintreten und man erhält dann in der vom Calorimeter aufgenommenen
und gemessenen Wärme die Summe dreier Grössen, nämlich 1) die Wärme-
menge, welche der Dampf abgiebt, während er sich von seiner Anfangstemperatur
bis zu seiner Condensationstemperatur abkühlt, 2) die Wärmemenge, welche der
Dampf während der Condensation abgiebt, 3) die Wärmemenge, welche der
flüssig gewordene Dampf, d. h. die Flüssigkeit abgiebt, während sie sich von
der Condensationstemperatur bis zur Temperatur des Calorimeters abkühlt. Nur
die erste dieser drei Grössen ist für die gesuchte specifische Wärme des Dampfes
maassgebend und da sie in den meisten Fällen nur klein gegenüber den beiden
anderen Grössen ist, so ist das Resultat mit einer grossen Unsicherheit behaftet.
Selbst wenn man die Verdampfungswärme und die specifische Wärme der Flüssig-
keit genau kennen würde, und so im Stande wäre, die beiden zuletzt genannten
Grössen genau zu berechnen, würde die in der angegebenen Weise ausgeführte
Beobachtung doch nur einen Mittelwerth für die specifische Wärme des Dampfes
liefern, in welchen die specifische Wärme des Dampfes in unmittelbarer Nähe
der Condensationstemperatur eingehen würde. Um diesen Schwierigkeiten
möglichst zu begegnen, verfuhr REGNAULT folgendermaassen. Es wurden zwei
Versuche unter möglichst gleichen Umständen ausgeführt; bei dem ersten Ver-
such wurde der Dampfstrom, der in einer Retorte entwickelt war, in einem
Erwármungsapparat bis zur Temperatur /, erhitzt, dann in dem Calorimeter ab-
gekühlt und die abgegebene Wárme Q, bestimmt; bei dem zweiten Versuch
wurde der Dampf bis zur Temperatur 7, erhitzt und die an das Calorimeter
abgegebene Wármemenge Q, ermittelt. Die Temperaturen /, und /, waren
höher als die Siedetemperatur des Dampfes, ferner wurde die Differenz (/4 — /,)
möglichst gross gewählt.
T) REGNAULT, Mém. de l'Acad. 26, pag. 163. 1862.