404. Das mechanische Würmeüquivalent.
schlagende Weise bestätigten. Heutzutage wird bei allen Messungen über
Dampfmaschinen oder Kältemaschinen diese Bilanz als nothwendige Probe auf
die Richtigkeit der Messungen angesehen. Die Bilanz besteht bei Dampf-
maschinen darin, dass die ganze, dem Cylinder zugeführte Würmemenge abzüg-
lich der im Condensator wieder gewonnenen Wármemenge gleich der gesammten
Arbeit sein muss, welche die Dampfmaschine dabei leistet, falls man die Würme-
mengen mit / multiplicirt. Und bei Kàáltemaschinen besteht die Bilanz darin,
dass die gesammte, dem Refrigerator entzogene Wármemenge (mit / multiplicirt)
plus der zum Betrieb des Compressors nothwendigen Arbeit gleich der ge-
sammten an den Condensator abgegebenen Wärmemenge (mit / multiplicirt)
sein muss. Offenbar hat man, wenn man die Würmemenge und die Arbeit un-
abhängig misst, dadurch auch die Mittel, um / zu bestimmen.
Dies that nun HiRN, und obwohl die so ermittelten Werthe von / durchaus
keinen Anspruch machen kónnen, als gleichwerthig mit den aus den feinen Ver-
suchen von JoUuLE bestimmten zu gelten, sind sie doch in Anbetracht der com-
plicirten Verhältnisse, aus denen sie gewonnen sind, von besonderem Interesse.
Die Wáürmemengen, die dem Cylinder zugeführt wurden, wurden durch die
Menge des verdampften Wassers und die Temperatur der Ueberhitzung aus den
REGNAULT'schen Zahlen bestimmt, die Wáürmemenge, die im Condensator abge-
geben wurde, durch die Menge des Einspritzwassers und die Temperatur des-
selben ermittelt. Die durch Strahlung nach aussen abgegebene Wärme wurde
allerdings nicht bestimmt, sondern möglichst klein gemacht. Bei neueren Ver-
suchen derselben Art bestimmt man diese Strahlung, die nicht unbeträchtlich
ist, ebenfalls direkt. Endlich wurde die Arbeit der Dampfmaschine durch In-
diciren gemessen. Die einzelnen Beobachtungen geben weit aüseinanderstehende
Werthe für /. Als Mittel aus allen Zahlen hat Crausms!) den Werth / — 413
berechnet. Wie viel genauere Werthe von / man heute nach dieser Methode be-
stimmen könnte, zeigen unter Anderem die Versuche an Káltemaschinen, welche
in der Versuchsanstalt in München von SCHRÖTER?) angestellt wurden. Die
Bilanz ergab sich bei diesen gewöhnlich innerhalb 1% richtig.
7) Verwandlung von Arbeit in Wärme durch den Ausfluss von Wasser
unter hohem Druck.
Aehnlich wie JouLE (oben pag. 399) brachte auch Hirn3) Wasser durch
eine Capillare zum Ausstrimen und bestimmte die dabei entstehende Wärme-
menge. Das Wasser wurde durch eine Druckpumpe durch die Capillare hindurch-
getrieben. Der Druck auf die Fläche des Stempels der Pumpe, welche
0:000368 z;? Fläche hatte, betrug 167 %gr. Das aus diesem Versuch sich ergebende
ker
Wáàrmeáquivalent war / — 433 Cal.
IL. Systematik der Versuche zur Bestimmung von /.
Nachdem so die ersten Versuche zur Bestimmung von / angegeben sind,
soll nun ein systematischer Ueberblick über sämmtliche angewendeten Methoden
und die dabei erzielten Resultate gegeben werden, wobei wir nur die neuesten
!) CLausIUS, Fortschr. d. Phys. 1885, pag. 21.
2) SCHRÔTER, Vergleichende Versuche an Kältemaschinen. München 1890. Auch weitere,
noch nicht zusammenfassend publicirte Versuche in Bayrisches Industrie- und Gewerbeblatt
(Zeitschr. des polytechn. Vereins). München 1892— 1894.
3) HiEN, 1. c.