Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 2 Band, 2. Abtheilung)

  
  
   
   
    
  
  
   
   
     
     
   
  
  
Anwendungen der mechanischen Wärmetheorie. 
der Fig. 564. Irgend einem bestimmten Druck ? entsprechen dann die drei 
Volumina, die durch die Abscissen der drei Punkte 4, b, c angegeben sind. In 
Wirklichkeit, bei der wirklichen Isotherme ändert sich, wenn man die 
Flüssigkeit vom Punkte a an verdampfen lüsst, der Druck nicht so, Wie er in der 
Figur angegeben ist, dass er erst abnimmt und dann wieder zunimmt, sondern 
p es bleibt vielmehr der Druck con- 
stant = 7, dem Druck des gesáttig- 
ten Dampfes, bis die ganze Flüssig- 
keit verdampft ist, also das Vo- 
lumen c erreicht hat. 
24) Man kann, wie zuerst Max- 
WELL!) gesehen hat, und was später 
von VAN DER WaaALs?), PLANCK?) 
und CLAUSIUS*) ausgeführt wurde, 
aus dem Verlauf der theoretischen 
Isotherme, also aus der Zustands- 
gleichung, theoretisch entnehmen, 
wie gross der wirkliche Druck des 
Ó e gesáttügten Dampfes 2 und wie 
gross die specifischen Volumina von 
Flüssigkeit und Dampf (s und s) 
sind (als Function der Temperatur). Nehmen wir nämlich an, es sei die theo- 
retische Isotherme realisirbar und es sei die gerade Linie ac diejenige, welche der 
wirklichen Isotherme entspricht, so können wir vom Punkt @ aus einen Kıeis- 
process (bei constanter Temperatur 7°) ausführen, indem wir von a aus auf der 
theoretischen Isotherme adbec nach c und von c auf der wirklichen Isotherme 
ca zurückgehen — oder umgekehrt. Auf diesen umkehrbaren Process ist der 
zweite Hauptsatz anwendbar, welcher hier ergiebt 
7 [eo 
d. h. die gesammte zugeführte, muss gleich der gesammten entzogenen Würme 
sein. Da bei einem Kreisprocess sich die gesammte Wärme in Arbeit ver- 
wandelt, so muss auch die gesammte Arbeit gleich Null, oder die Arbeit auf 
dem theoretischen Weg muss gleich der Arbeit auf dem wirklichen Weg sein. 
Bezeichnen wir also das Volumen unserer Substanz im Punkte a mit c, im 
Punkt c mit s (c ist das specifische Volumen der Flüssigkeit, s das des 
gesättigten Dampfes), so gilt die Gleichung 
IE = P(s — 6), 
worin wir links für 2 einzutragen haben 
RT a 
2—5 v? 
  
  
  
(Ph. 564.) 
  
Ausserdem, da a und c selbst auf der theoretischen Isotherme liegen, haben 
wir noch zwei Gleichungen. Diese lauten also zusammen: 
1) MAXWELL, Nature 4. u. 11. Mirz 1875. 
?) VAN DER WAALS, Continuität 1881, pag. 92. 
3) PLANCK, WIED. Ann. 13, pag. 535. 1881. 
4) CrLAusiUs, WIED. Ann. 14, pag. 279 u. 492. 1881. 
     
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
    
  
  
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