Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 2 Band, 2. Abtheilung)

   
ET 
  
  
Dissociation von Körpern 501 
33) Die vollständige Berechnung des Gleichgewichtes bei dissociirten Gasen 
ist zuerst von HonsTMANN!), dann insbesondere von GiBBs?), DuHEM3), PLANCK?) 
RIECKE®) ausgeführt worden. Es werden dabei die Annahmen gemacht: 
1) Dass jedes Gas dem ManiorTE-GAv-Lussac'schen Gesetz folge$) 
2) dass das DALTON'sche Gesetz gilt, d. h., dass jedes Gas den ganzen Raum 
vollständig einnimmt und einen Druck ausübt, als ob es allein vorhanden wäre. 
Unter diesen Annahmen lässt sich leicht zeigen, dass das thermodyna- 
mische Potential eines Gasgemenges gleich der Summe der thermo- 
dynamischen Potentiale der Einzelgase ist. Das Gasgemenge habe die 
Temperatur 7" und den Druck ? und nehme dabei das Volumen 7 ein. Nach 
dem DarroN'schen Gesetz ist: 
PRADA Da 
wenn p,, p,, die Partialdrucke sind. Es seien z, Moleküle des ersten Gases 
jedes vom Molekulargewicht w,, und %z„, Moleküle des zweiten Gases, jedes vom 
Molekulargewicht ww, vorhanden. Sind dann Æ, und Æ, die Constanten des 
MarioTTE'schen Gesetzes (pro Gewichtseinheit) der beiden Gase, so ist 
Zz 7 
pr=mo Ry 5, py=nwy Ry 
Da die Constanten Æ, und Æ, dem Molekulargewicht w; und w, umgekehrt 
proportional sind, so ist 
o, A, — 0, R, = H, 
wo Æ die Constante für 1 Grammolekül 77, ist. Es ist also 
T 7 
qe [fac Hy 
Das thermodynamische Potential der beiden einzelnen Gase und des 
Gemisches sind 
b1 = n, H 
p, —U — TS AP 
QU, — TS,-rp,FV 
® = U— TS + pV. 
Nun ist U; + U, = U gleich der Gesammtenergie des Gasgemenges, wenn 
wir voraussetzen, dass die drei Gase sich ohne Arbeitsleistung (auch chemische) 
mischen. Wenn noch gezeigt werden kann, dass die Entropie S des Gas- 
gemisches gleich SS, + S,, so ist dann auch ® = ®, + ®,. 
  
  
  
Nun ist 
s SUME l[aU, OU, aV 
as dU T o (og CF La adit tome On 
Da nun : 
ai, 47 dv 
dS, =F JT +i 
und 
oU, ar av 
m Fils qu 
ist, so ist dS=dS,+dS,, als S = S, + S,, da es auf die Constante bei den 
Differenzbetrachtungen nicht ankommt. Also ist 
Q — D, + D,. 
1) HORSTMANN, Berl. Ber. 2, pag. 137. 1869. 
2) Gees, Thermodynamische Studien. Deutsch von OSTWALD, 1892. 
3) DuHEM, Le potential thermodynamique 1886. 
4) PLANCK, WIED. Ann. 3I, pag. 189. 1887; 32, pag. 462. 1887. 
5) RIECKE, WIED. Ann. 42, pag. 483. 1892. 
8) Unter Zugrundelegung nicht des MARIOTTE’schen, sondern des VAN DER WAALS'schen 
Gesetzes hat SWART diese Erscheinungen behandelt. Dissertation Amsterdam 1890. — S. auch 
RIECKE, WIED. Ann. 53, pag. 385. 1894. 
     
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
   
  
  
   
  
  
  
   
    
    
   
  
  
  
  
  
   
    
  
| 
I 
Hal 
| 
Ii 
| 
hi 
il 
| 
  
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.