Full text: Handbuch der Physik (Zweiter Band, zweite Abtheilung)

      
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
    
   
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
  
  
  
  
    
    
  
   
  
   
    
MAXWELL's Gesetz über die Geschwindigkeitsvertheilung. 521 
Es genügt in den meisten Füllen, und es vereinfacht die mathematische 
Behandlung bedeutend — thatsüchlich wurde es anfänglich von Seite der Forscher 
auch stets so gepflogen — wenn man allen Molekeln eine bestimmte Geschwindig- 
keit zuschreibt. Diese ist aber nur ein Mittelwerth aus allen móglichen Ge- 
schwindigkeiten, welche nach einem bestimmten Gesetz über die Molekeln ver- 
theilt sein müssen, so dass für jeden Zeitpunkt.immer einer gewissen Anzahl 
von Molekeln auch eine gewisse Geschwindigkeit zukommt. Nach Verlauf 
' einer entsprechend langen Zeit wird eine Molekel alle móglichen Geschwindig- 
keiten besessen haben, da sie dann eine sehr grosse Zahl von Zusammenstóssen 
mit andern Molekeln erfahren hat. Ersichtlichermaassen verhàált sich die Zeit, 
wührend welcher eine Molekel eine bestimmte Geschwindigkeit besitzt, zu der 
in Betracht gezogenen Gesammtzeit wie die Zahl der Molekeln, welche in einem 
gegebenen Augenblick diese Geschwindigkeit besitzen, zur Gesammtzahl der 
vorhandenen Molekeln. : 
Das Gesetz der Vertheilung der Geschwindigkeiten wurde für den Fall eines 
aus gleichartigen, einatomigen Molekeln bestehenden Gases, die sich bei einem 
| Zusammenstoss wie vollkommen elastische Kugeln verhalten, zuerst von 
| J. Cl. MaxwELL aufgestellt und ungefáhr in folgender Weise entwickelt!). 
rss UAE: 
  
Die Componenten der Geschwindigkeit c einer Molekel, auf ein rechtwinkliges 
Coordinatensystem bezogen, seien z, 7, w, also 
ce) = u? + 2 + w?. (1) 
Die Wahrscheinlichkeit, dass die Componente nach der x-Axe zwischen z 
und z 4- dz liege, sei durch eine bestimmte Function f (v) gegeben. In gleicher 
Weise sind dann für die y- und z-Axe die Wahrscheinlichkeiten, dass die Com- 
ponenten zwischen v und 2 -- dv bezüglich zw und zw 4- dw liegen, /'(v) und / (e). 
Die Wahrscheinlichkeit, dass alle drei Componenten gleichzeitig vorhanden sind, 
ist mithin /(z)-/(v)-/(z). Da es aber willkürlich ist, in welcher Weise wir 
unser Coordinatensystem legen, so muss 
Jf (f Qv) — e(u? + 2? + vw?) (2) 
sein, wobei ¢ eine bestimmte Function von c? ist. Für ein bestimmtes ¢ muss 
natürlich das Produkt /(z)/(v)/(z) constant und daher dessen Differential 
f Gf OY (o) du. + FG) (Q)/ G0) do a fef o Gu) do — 0 
| sein, welche Gleichung, durch /(#)/(v)/(æ) dividirt, in die Form 
Fm) f(D) Je), 
C = 
übergeht. Ferner erhalten wir durch Differentiation der Gleichung (1) 
  
  
dv + 
udu + vdv + wdw = 0, 
mithin auch 
e ewe o] n o me 
unter A einen constanten Faktor verstanden. Wegen der Willkür unserer obigen 
Annahmen kann diese Gleichung nur bestehen, wenn 
  
  
1) Phil. mag. (4) 19, pag. 22, 1860. 
 
	        
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