Die kinetische Theorie der Gase.
Nmel (du)?
3 dz
empfängt, was eine entsprechende Temperaturerhöhung des Gases zur Folge hat.
Setzen wir in Gleichung (41) für die mittlere Weglänge ihren Werth
3
i 4 Nr 0?
(pag. 529) ein, so erhalten wir
| mc
| 1= Arno?
Diese Formel ist frei von der Zahl der Molekeln in der Volumeinheit, ent-
hält für eine bestimmte Temperatur auch nur constante Grössen, woraus das
zuerst von MAxwELL ausgesprochene Gesetz folgt, dass die innere Reibung
eines Gases von dessen Dichte oder, was dasselbe ist, vom Druck un-
abhängig ist.
Dieses überraschende Resultat regte natürlich sofort dazu an, den Reibungs-
coefficienten der Gase unter verschiedenen Drucken zu bestimmen, und es haben
die Versuche O. E. MEvER's, MaxwELL's und anderer (siehe Art. Reibung) das
gefundene Gesetz innerhalb grosser Druckintervalle auch bestátigt.
Das unser Gesetz nicht für alle Drucke gilt, geht ja schon daraus hervor,
dass unsere Ableitung nur für Drucke gemacht wurde, bei welchen unser Gas
dem ManiorTE'schen Gesetz folgt, indem nur für diese Werthe die Gleichung
für die mittlere Weglánge 3
— AJVmc?
richtig ist. Wichst der Druck derart, dass für die mittlere Weglánge das Volumen
der Molekeln in Betracht kommt, so muss natürlich unsere Formel dahingehend
abgeändert werden. Gleichzeitig ist in Betracht zu ziehen, dass für alle un-
vollkommenen Gase die Geschwindigkeit mit wachsendem Druck kleiner werden
muss (siehe pag. 546), was eine entsprechende Aenderung der inneren Reibung
zur Folge hat.
Da die Aenderung der mittleren Geschwindigkeit c mit dem Druck lediglich
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von dem Glied — der vaAN DER WaaLs'schen Gleichung abhángig ist und da
p?
sich, wie wir wissen, 4 mit der Temperatur wenig ündert — konnte es ja VAN
DER Waars für Kohlensáure innerhalb eines weiten Temperaturintervalls sogar
als constant ansehen — so wird die Abweichung der mittleren Geschwindigkeit
€ von ihrem idealen Werthe, das ist jenem, welchen das ManroTTE-GAYv-LUSSAC-
sche Gesetz ergeben würde, in erster Linie vom Volumen 2 oder, was auf das-
selbe hinauslduft, von der Dichte des Gases abhángen. Auch die mittlere Weg-
länge ist eine Function der Dichte. Es wird sich daher auch die innere Reibung
a in einfacherer Beziehung zur Dichte als zum Druck des Gases stellen. That-
d : sächlich haben WanBunRG und Baso (siehe Art. Reibung) gefunden, dass bei den
| Temperaturen 39:6? und 40:3? die Werthe von n für Kohlensäure bei gleichen
Dichten wenig von einander abweichen, während die entsprechenden Drucke
sehr verschieden sind.
Bei der experimentellen Bestimmung des Reibungsco&fficienten der Gase
wird angenommen, das jene Gasschicht, welche sich in unmittelbarer Nähe
der Gefässwand befindet, an dieser fest haftet, so dass sie immer dieselbe
Geschwindigkeit wie die Wand selbst hat. Hält man diese Voraussetzung für
jeden Druck aufrecht, so muss sich zeigen, dass nicht für alle Drucke der