Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 2 Band, 2. Abtheilung)

  
630 Uebergang des festen in den fliissigen Aggregatzustand. 
d PE ; d 
nach Gleichung (1) A 0 liegt. Weiterhin wird p negativ, ebenso 35, und 
somit nimmt die Löslichkeit wieder ab. Die Annahme, dass p weiter als bis 0 
abnimmt, ist jedoch nicht geprüft und vielleicht unzutreffend. Wäre sie richtig, 
so würde die gewöhnliche Löslichkeitscurve den Charakter der Fig. 596 haben. 
Aus der Gültigkeit der 
Löslichkeitsformel (1) geht 
übrigens hervor, dass die 
Curve keine plötzlichen 
Richtungsänderungen (Kni- 
cke) haben kann. Das 
scheinbar gegentheilige Ver- 
halten mancher Salze, wie 
Natriumsulfat,  Eisensulfat, 
Temperatur — Strontiumnitrat, Natriumcar - 
(Ph. 596). bonat u. a. findet seine Er- 
klárung darin, dass diese 
Salze bei bestimmten Temperaturen ihre Natur im festen Zustande ändern; es 
bilden sich verschiedene Hydrate, von denen jedem seine eigene Lóslichkeits- 
curve zukommt, die mit der eines anderen Hydrats keine Beziehung hat. 
Ein Zusammenhang der Lóslichkeit besteht auch mit der Schmelzwárme, 
wie WALKER!) nachgewiesen hat. Aus thermodynamischen Gründen muss nàm- 
lich die Lôslichkeit einer Substanz beim:Schmelzpunkt für die feste und flüssige 
Phase gleich sein, da anderen Falles Diffussion von der gehaltreicheren zur 
ürmeren Lósung und dadurch eine Vermehrung der Phase mit geringerer Lós- 
lichkeit unter gleichzeitigem freiwilligem Auftreten von Temperaturdifferenzen 
vermóge der Lósungswürme erfolgen müsste, was dem zweiten Hauptsatz zu- 
widerlàuft. Ebenso haben geschmolzene und feste Substanz beim Schmelzpunkt 
gleichen Dampfdruck, wie hier Lósungsdruck und da die mechanische Wärme- 
thorie beweist, dass der Winkel, in dem die Dampfdruckcurven fester und 
flüssiger Substanz sich beim Schmelzpunkt schneiden, von der Schmelzwárme 
abhüngt, so muss dies auch der Winkel der Lóslichkeits- (Lósungsdruck-) Curven 
analog thun. 
Es gelte zunächst für die feste Substanz die obige Gleichung: 
LDôslichAketz ——— 
ap p 
S eT 
welche integrirt und mit 7' multiplicirt ergiebt: 
P P 
Tlogp=— 5+ c + zi) 
ep R fo A27, 
unter der Voraussetzung, dass p nicht von 7’ abhängt. 7), sei die Schmelz- 
temperatur des festen Körpers und p, sein Lósungsdruck — osmotischer Druck 
in bei Z, gesättigter Lôsung. Für den flüssigen Körper gestaltet sich die 
Gleichung ganz analog, nur ist hier die Losungswirme p um die Schmelzwärme 
A (pro Molekel) zu vermehren, also 
Tlogp' = — ES 4 (en. p Lz 
Die Curven für Z'og ? und Z'/eg?' sind demnach gerade Linien mit der 
Neigung 
1) WALKER, Zeitschr. phys. Chem. 5, pag. 193. 1890. 
 
	        
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