710 Gesättigte Dämpfe.
spannungen ihre obere Grenze in dem kritischen Druck, die Siedetemperaturen
ihre obere Grenze in der kritischen Temperatur finden, so war es wichtig, den
ganzen Verlauf der Dampfspannungen bis zu dieser Grenze kennen zu lernen.
Dies wurde zuerst von SAJOTSCHEWSKI ausgeführt.
21) SajorscHEwskil) bediente sich des folgenden Apparats, um die Dampf-
spannungen bis zur kritischen Temperatur zu verfolgen. In Fig. 609 sieht man
zwei dickwandige Glasrohren, abcd
a © e ei s m 7 und efg, die durch einen eisernen
’ bed Klotz mit einander verbunden sind.
In der ersten befindet sich bei à die
(Ph. 609.) untersuchte Flüssigkeit, über ihr bei
ba ist der Dampfraum. Von à aus
geht Quecksilber durch den Klotz hindurch zur Rôhre e/g, deren abgeschlossene
Luft als Manometer dient. Sie ist vorher calibrirt. Das Kniestück abc wird in
einem Luftbade (I) erwdrmt. Zur Untersuchung kamen folgende Substanzen:
Aether, Schwefelkohlenstoff, Schweflige Sáure, Alkohol, Chloráthyl, Benzol,
Aceton, Aethylacetat, Chloroform, Methylformiat, Methylacetat, Diäthylamin.
Jedoch sind in dem Referat in den Beiblättern nur die Zahlen für Aether
ausführlich angegeben und es ist fraglich, ob für die andern Substanzen die
Zahlen publicirt sind. Mit demselben Apparat untersuchte NADEJDINE?) die
Dampfspannungen von Methylalkohol und Isoamylen bis zum kritischen Punkt.
Er benutzte als Druckmesser ein Wasserstoffmanometer.
22) Die Untersuchung der verflüssigten Gase war naturgemäss leichter von
der kritischen Temperatur nach unten, als umgekehrt von tieferen Temperaturen
bis zu kritischen auszuführen. Solche Messungen wurden von CAILLETET, VIN-
CENT und CHAPPUIS, WROBLEWSKI, OLSZEWSKI, DEWAR, AMAGAT, CHAPPUIS und
RIVIÈRE und einigen andern ausgeführt. Die Resultate sind im folgenden Aufsatz
enthalten.
Für andere Flüssigkeiten führten nach der Isothermenmethode Ramsay und
YouNc (Essigsáure, Benzol, Fluorbenzol, CCl,, SnCl,, Aether-, Methyl; Aethyl-,
Propylalkohol) und BATTELLI (Aether, Wasser, Schwefelkohlenstoff, Alkohol)
solche vollstándige Bestimmungen aus.
g) Spannkraft der Quecksilberdämpfe.
23) Die Frage nach den Dampfdrucken gesättigten Quecksilberdampfes bei
niedrigen Temperaturen bis etwa 160° ist besonders wichtig, da in allen durch
die Quecksilberluftpumpe erzeugten Vacuis der Druck des Quecksilberdampfes
herrschen muss. Die Versuche von REGNAULT*) geben untereinander sehr ab-
weichende Zahlen bei niederen Temperaturen nur noch mehr abweichende von
den Zahlen, die er aus der Brior'schen Formel
log P= a + ößt + cry}
berechnet hat, deren 5 Constanten er aus den Beobachtungen bei
fes 0 128 256 384 512°
zu
P = 002 2:08 87:88 1267-30 75303 mm
1) SAJOTSCHEWSKI, Beibl. 3, pag. 741. 1879.
1) NADEJDINE, Beibl. 7, pag. 678. 1883.
3) REGNAULT, Expériences II, pag. 506. 1862.
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