106 Zerührungselektricität.
worin B eine für jede Flüssigkeit bestimmte Constante ist, die etwas von der
Wellenlänge abhängt. Für die Grösse 5 ergaben sich folgende Werthe, ausge-
drückt in der Wellenlänge des Natriumlichts
Flüssigkeit P. 10$
Schwefelkohlenstoff I. . . . . . . + 22-798
» un... 1731-0948
3 Vol. CS, + 1 Vol. Aether :. , 554. 1» 27-252
] Vol CS,+ 1 Vol ,, deu te ee re pla 19:416
1 Vol. CS, + 5 Vol i bb. Wa pe s 4:422
Schweres Benzol (aus Steinkol blentiteer) ue à 4460
Reines Benzol (aus Benzoésáure) . . . + + + = | 3:842
Leichtes Benzol 1 e. oe s rs som] 2-970
Terpentinol + - - + - . - > + ‘+ + + + | 0:109
Rapsol^ . - - ALGO M M | — 9:978
Aether (frisch destillirt) . SFL ARs bE ek 0400
Aether (iiber gebranntem Marmor gestanden) . . . | — 6:685
Schwefel in CS, gelost (19:589) . . . + + + + L 35-67
Also auch hier zeigten, wie bei KEkm, Rapsól und Aether negative Doppel-
brechung ?). GRAETZ.
Berührungselektricitàt.
Unter Berührungselektricitát versteht man Elektricitát, welche, im Gegensatz
zur Reibungselektricitit, bei der blossen Berührung verschiedenartiger Körper
auftritt, wobei aber zunächst völlig dahingestellt bleibt, ob die Berührung die
wirkliche Ursache der Elektricität, oder ob diese Ursache in irgend einem anderen,
bei Gelegenheit der Berührung auftretenden Vorgange zu suchen sel.
VoLTA’scher Fundamentalversuch?). Am leichtesten ist die Berührungs-
elektricität bei guten Leitern, also bei den Metallen, nachzuweisen. Von den
zahlreichen Arten, nach denen man den Versuch anstellen und von den ver-
schiedenen Richtungen, nach welchen man ihn varliren kann, seien hier nur
einige erwähnt. Man versieht zwei Metallplatten, von denen z. B. die eine aus
Zink, die andere aus Kupfer besteht, mit isolirenden Handhaben, ergreift sie bei
diesen und bringt ihre Oberflächen zur Berührung. Trennt man sie nunmehr
wieder von einander, so erweisen sie sich als elektrisch, und zwar als entgegen-
1) Weitere Versuche darüber s. BLONDLOT, Compt. rend. 106. pag . 349. 1888.
3) VorLTA, GREN, N. Journ. 2, pag. 144. 1795; 4, pag. 129. 1797; später von vielen
Seiten bestütigt und variirt.
Auf die Geschichte dieser Entdeckung, an der bekanntlich neben VorTA auch GALVANI
einen gewissen Antheil hat, kann hier nicht eingegangen werden. Nur soviel sei bemerkt, dass
bei den zuerst von GALVANI und bald darauf von VOLTA beobachteten Erscheinungen sowohl
die thierische Elektricität als auch die Berührungselektricitàt wesentliche Rollen spielten; GALVANI
gelang es, die Versuche so zu modificiren, dass die thierische Elektricität in den Vordergrund
trat, und er ist daher als Begründer dieser Lehre zu betrachten; VOLTA andererseits stellte die
Erscheinungen der Contact-Elektricitit zuerst rein dar und verdient daher in diesem I NE den
Ruhm des Entdeckers. Die betr. Abhandlung GALVANI's erschien 1791 in den Comment. Ac.
Bonon. Schon vorher (1760) hatte übrigens SULZER beobachtet, dass Blei und Silber unter sich
und mit der Zunge in Berührung gebracht einen eigenthümlichen Geschmack verursachen.