Full text: Handbuch der Physik (Dritter Band, erste Abtheilung)

  
  
  
  
  
  
  
206 Strommessung. 
Platte befestigt ist; eine Metallsalzlósung (Mischung von essigsaurem Kupfer und 
Blei) wird hineingegossen, in sie tauchen mehr oder weniger Dráhte von grad- 
liniger cylindrischer Form hinab. Es entstehen Curven, welche den Niveaulinien 
der betreffenden ebenen Strömung entsprechen sollen und durch welche GuEs- 
HARD in den That eine sehr grosse Anzahl der oben (pag. 194 u. ff.) erwähnten, be- 
rechneten oder galvanometrisch abgeleiteten Niveaulinien realisirt zu haben 
meint. Hierüber hat sich eine lebhafte Controverse zwischen GUEBHARD selbst, 
H. MEvER,!) VoiGT,?) MacH,*) Ersass*) u. A. entwickelt, als deren Endergebniss, 
von Einzelheiten abgesehen, folgendes bezeichnet werden kann: Die GUEBHARD: 
schen Curven beziehen sich im Princip nicht auf ebene Strómung, sondern auf 
Strómung im Raume; sie sind ferner im Princip nicht Niveaulinien, sondern 
Curven gleicher Stromdichte; sie sind also, um beides zusammenzufassen, prin- 
cipiell von den NoniL'schen Ringen nicht verschieden, und es ist insbesondere 
Vorcr gelungen, auf dieser Grundlage ihre Theorien ausführlich.zu entwickeln 
und durch Versuche zu bestätigen. Andererseits aber haben die GuEBBARD schen 
Curven thatsächlich mit den Niveaulinien für ebene Platten oft eine grosse Aehn- 
lichkeit und sie können daher in solchen Fàüllen mit der entsprechenden Vor- 
sicht zur Gewinnung eines anschaulichen Bildes der ebenen Stromvertheilung 
dienen. F. AUERBACH. 
Strommessung. 
Uebersicht. Die Zahl der im Principe oder in der Ausführung verschieden- 
artigen Apparate, welche man im Laufe dieses Jahrhunderts zum Zwecke der 
Messung elektrischer Ströme construirt hat, ist so gross, dass es einerseits er- 
forderlich ist, sie in gewisse Gruppen zu ordnen, andererseits aber genügen 
muss, innerhalb jeder Gruppe, abgesehen von den allgemeinen über sie zu 
machenden Bemerkungen, nur einige oder einen charakteristischen Vertreter auf- 
zuführen. 
Um Ströme zu messen, bedient man sich irgend einer Wirkung derselben; 
so zahlreich also die letzteren sind, so zahlreich sind auch die Methoden der 
Strommessung. Indessen scheiden einige Stromwirkungen für die meisten Zwecke 
sofort aus, da sie nicht zu hinreichender Genauigkeit der Messung führen würden, 
und es bleiben dann im wesentlichen nur drei, nämlich die elektromagnetischen, 
die elektrodynamischen und die elektrochemischen. Innerhalb der beiden ersten 
Wirkungen erhält man wiederum verschiedene Methoden, je nach der Art der 
Messung. Man kann nämlich entweder die Wirkung thatsächlich eintreten lassen 
und, meist in Gestalt einer Winkelablenknng, messen; oder man kann die 
Wirkung äquilibriren, d. h. wägen, und zwar, gerade wie bei den gewöhn- 
lichen Waagen, entweder durch Gewichte oder durch Federkraft. Auf diese 
Weise erhält man die Gruppen der Elektromagnetometer (Bussolen, Galva- 
nometer u. s. w.), der Elektrodynamometer, der elektromagnetischen, 
der elektrodynamischen Waagen und der Federapparate. Ist der Gegen- 
7 H. MEYER, Gótt. Nachr. 1882, pag. 666. — WIED. Ann. 18, pag. 136. 1883. 
?) VOIGT, WIED. Ann. 17, pag. 257. 1882. — 19, pag. 183. 1883. 
7) MacH, WIED. Ann. 17, pag. 858. 1882. 
3) Ersass, WIED. Ann. 29, pag. 331. 1886. — 30, pag. 620. 1887.
	        
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