Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 1. Abtheilung)

  
  
  
  
210 Strommessung. 
nicht mehr unter « den Mittelwerth aller a, sondern muss hierunter einen auf 
andere (elektromagnetische) Art aus den einzelnen @ berechneten Werth ver- 
stehen — eine Betrachtung, welche wichtiger ist für die eigentlichen Galvano- 
meter. Um den Fall 3) der obigen Typen zu realisiren, muss man, da dieser 
ein gewisses Verháültniss von x und a voraussetzt, die Windungen auf einem 
Stück einer Kegelflüche anordnen, deren Spitze in dem Nadelmittelpunkte liegt. 
Bezeichnungen. Die Grösse c heisst häufig die galvanometrische 
Constante der Windungen /(MaxwELL, El. u. Magn. 2, pag. 439 nennt sie 
»Hauptconstante«), in einfacher Beziehung zu ihr steht die sogen. Windungs- 
fläche (Summe der von allen Windungen eingeschlossenen ebenen Fláchen), 
ferner ist das Verhiltniss der Horizontalcomponente des Erdmagnetismus zur 
Galvanometer-Constante, also der Factor von Zang in der Gleichung (1) für z 
der Reductionsfaktor des Instrumentes; man kann ihn entweder durch Aus- 
messung der Windungen oder darch Vergleichung mit der durch einen Strom 
bekannter Intensitit erzeugten Ablenkung bestimmen. Die Angaben zweier 
Tangentenbussolen, deren Reductionsfaktoren man kennt, werden dadurch absolute; 
aber auch die exakte Vergleichbarkeit der mit einer und derselben Bussole er- 
haltenen Werthe ist an die jedesmalige Bestimmung des Faktors geknüpft, 
weil Z, das in dem Ausdrucke vorkommt, mit der Zeit und dem Orte sich 
verändert, und weil die Temperatur und andere Umstände auf die Dimensionen 
des Apparates Einfluss haben. Für die Vergleichung der Angaben zweier Bussolen, 
die in rascher Folge benutzt werden, genügt es denselben Strom durch beide 
zu schicken und die Ablenkungen zu vergleichen. Von Wichtigkeit ist noch 
die Empfindlichkeit, wobei jedoch zu bemerken ist, dass hierunter sehr ver- 
schiedene Begriffe verstanden werden, deren Zusammenhang nur ein indirekter 
ist. Entweder man verstebt darunter die Wirkung für die Einheit der Stromstärke, 
oder man fasst die Differentialquotienten von Ursache und Wirkung ins Auge 
und nennt das Verhiltniss, in welchem die Veränderung der beobachteten 
Grosse, also von ¢, zur Aenderung von 7 steht, die Empfindlichkeit; die ab- 
solute Empfindlichkeit in diesem Sinne ist dann: 
  
d 
Ze tr E f. cos?o, (7) 
die relative Empfindlichkeit ist 
E, ji = $in 2g). (8) 
Die absolute Empfindlichkeit ist also am gróssten für kleine Ablenkungen, 
die relative, auf die es meist ankommt, für Ablenkungen von 45^; man muss 
es also durch Wahl des Instrumentes sowie der Widerstánde, Stromstürken u. s. w. 
einzurichten suchen, dass die Ablenkung zwischen 40 und 50° beträgt, was sich 
freilich mit der für das Tangentengesetz günstigen Forderung von 26° nicht ganz 
verträgt (eventuell kann man einen Mittelweg einschlagen). Ausserdem hängt 
die absolute Empfindlichkeit von der galvanometrischen Constante ab, die rela- 
tive dagegen nicht. 
Gewóhnliche Tangentenbussole. Die Magnetnadel schwebt entweder 
auf einer feinen Spitze oder hängt an einem möglichst torsionsfreien Faden 
(Cocon); da sie recht kurz sein soll, bringt man, um sie behufs feinerer Ein- 
stellung zu verlängern, Fäden aus unmagnetischem Material, z. B. Glas, an ihren 
P MASCART u. JOUBERT, El. u. Magn. 2, pag. 195 u. 200. 188 
oo 
  
 
	        
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