328 Die Elektricitätsleitung der Gase.
sind. Die Elektroden wählt man am besten aus Aluminium, weil es im Gegen-
satz zu anderen Metallen nur in geringem Grade der Zerstäubung durch den
Entladungsvorgang unterliegt. Die Verbindung der Elektroden mit den äusseren
Leitungen muss durch Platin erfolgen, soweit die Einschmelzstellen reichen;
anderenfalls wäre auf luftdichten Abschluss nicht zu rechnen, weil nur für Platin
der Ausdehnungsco&fficient mit dem des gewöhnlichen Glases fast völlig über-
einstimmt. Je nach dem erstrebten Zweck ist die Form der Entladungsröhren
sehr verschieden. Einige der gebräuchlichsten Formen sind nebenstehend skizzirt.
10) Prácise Nomenclatu,.!)
Wir setzen im Entladungsrohr
LP RE me einen Druck von etwa 1 mm vor-
aus. Unmittelbar um die Kathode
zeigt sich ein schmaler, oft schwer
Ct nA wahrnehmbarer, heller Saum.
Concentrisch zur Kathode schliesst
sich daran eine dickere, weniger
leuchtende und deshalb durch-
ee sichtige Schicht, der dunkle
Kathodenraum. Daran stósst
eine nach der Kathode zu scharf
begrenzte Schicht, die helle
Kathodenschicht. Von ihr
gehen in der Richtung auf die
Anode die Glimmlichtstrahlen
aus, die um so verwaschener er-
scheinen, je weiter man sie nach
der Anode zu verfolgt.
Von der Anode geht das
positive Licht aus; es zerfillt in eine Reihe abwechselnd hellerer und dunk-
lerer gekriimmter Schichten. Die Glimmlichtstrahlen sind von der ersten Schicht
des positiven Lichtes durch den dunklen Trennungsraum geschieden.
(P. 78.)
Abhängigkeit der Entladung vom Druck.
11) Die beiden Elektroden mögen sich in einer Kugel befinden. Die Luft
sei möglichst vollständig entfernt. Schaltet man dann den Apparat in den
Schliessungskreis einer Influenzmaschine oder eines Induktoriums ein, so geht
die Elektricität erst bei äusserst hohen Spannungen durch das Vacuum. Wird
eine Spur von Gas zugelassen, so wird die erforderliche Spannung etwas geringer,
aber die einzelnen Entladungen folgen einander auch dann noch in langen
Intervallen. Je mehr Gas zugelassen wird, um so kleiner wird die nothwendige
Spannung; bei constanter Elektricitätszufuhr folgen die Entladungen rascher auf
einander. (Die Untersuchung erfolgt nach der Methode des rotirenden Spiegels).
Bei einem bestimmten kritischen Drucke, der von den Dimensionen des Rohrs,
der Gestalt der Elektroden abhängt, folgen einander die Entladungen am schnellsten,
bei weiter wachsendem Drucke wieder langsamer.
12) Veränderung des positiven Lichtes mit dem Druck.
WÜLLNER?) hat einschlägige Versuche mit einem Induktorium für Drucke
grösser als 1 mm ausgeführt. So lange der Druck mehr als 250 s betrug,
1) HiTTORF, Pocc. Ann. 136, pag. 1. 1889; E. WIEDEMANN, WIED. Ann. 20, pag. 756. 1883.
2 WÜLLNER, PoGG. Ann.-Iubelband, pag. 32. 1874.