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Abhängigkeit der Entladung vom Druck. 329
gingen nur Funken über. Zwischen 150 und 250 » traten gleichzeitig Funken
und positives Licht auf. Sowie der Druck unter 150 zz» sank, verschwanden die
Funken. Das positive Licht war dabei fast vollstindig auf die Axe des Ent-
Jadungsrohrs concentrirt und reichte fast an die Kathode heran. Nahm der Druck
mehr und mehr ab, so verbreiterte sich das positive Licht und tüllte schliesslich
bei etwa 4 mm den ganzen Querschnitt gleichmássig aus. Unterhalb dieses Werthes
trat die Schichtung hervor. Je mehr der Druck abnahm, um so weiter entfernten
sich die einzelnen Schichten von einander. Es ist selbstverstándlich, dass die
angethrten Zahlenwerthe nur qualitativ die Erscheinung darstellen kónnen, denn
die Form des Entladungsrohres spielt dabei eine wesentliche Rolle.
Dient Induktorium oder Influenzmaschine als Stromquelle, so sind Schwankun-
gen in der Zufuhr der Elektricitit unvermeidlich. Dementsprechend sind die
Schicnten nicht stationär, sondern sind in ständiger Bewegung begriffen. Sie
erscheinen um so unruhiger, je breiter und verwaschener sie sind. Wenn dagegen
eine galvanische Batterie von grosser elektromotorischer Kraft in stetigem Strome
Elektricitit zufünrt (hiertür sind gewisse Bedingungen zu erfülen, die in dem
Abschnitt über die Glimmentladung náher auseinandergesetzt sind), stehen auch
die Schichten absolut fest.
Schichtung tritt bei geeigneter Dichte in allen gasfórmigen Kórpern auf
mit Ausnahme des Quecksilberdampfes.
13) Veränderung des Glimmlichtes mit dem Druck.
Bereits bei gewôhnlichem Drucke beobachtet man in der Lichthülle, welche
an der Kathode im Moment, wo ein Funke überspringt, sichtbar ist, das blaue
Glimmlicht. Es bedeckt freilich nur ein kleines Fleckchen der Kathode. Je
weiter die Verdünnung fortschreitet, über eine desto grössere Fläche der Kathode
dehnt sich das Glimmlicht aus. Es vergróssert sich rasch, sobald der Druck
etwa unter 2 zz» gesunken ist. Die Oberfläche eines beliebig langen Drahtes
bedeckt sich damit, sobald die Verdünnung weit genug getrieben ist und der
Durchmesser der Róhre genügende Grósse besitzt. Das Glimmlicht dehnt sich
mit wachsender Verdünnung auch in dem umgebenden Raum weiter aus. Bei
den áussersten Verdünnungen sind die weitesten Róhren damit angefüllt. Gleich-
zeitig concentrirt sich die Lichthiille, welche die Kathode unmittelbar umgiebt,
mehr und mehr auf das äusserste, der Anode zugewandte Ende, der dunkle
Kathodenraum nimmt an Dicke ständig zu, während in demselben Maasse das
positive Licht nach der Anode zurückweicht.
Wenn endlich die äusserste Verdünnung, welche unsere Quecksilberpumpen
ermöglichen, erreicht ist, sieht man von der Mitte der Kathode aus ein Licht-
bündel geradlinig den dunklen Kathodenraum, das Glimmlicht, den dunklen
Trennungsraum, ja sogar das positive Licht durchsetzen. Man nennt dieses
Bündel die Kathodenstrahlen.
14) Verhalten der Glimmentladung bei den äussersten Verdünnungen.
Wie schon in No. 11 erwähnt ist, bedarf es bei sehr starker Verdünnung
ausserordentlich hoher Spannungen, um durch ein Entladungsrohr Elektricitüt von
der Anode zur Kathode überzuführen. In den vollkommensten Vacuis, welche
wir herzustellen vermögen, gelingt es überhaupt nicht, eine Entladung zu erzwingen.
GassıoT!), HırrorF?). Diese Thatsache leitet uns zu der Frage über, ist das
Vacuum ein Leiter der Elektricitit oder nicht?
!) GassioT, Philos. Trans. 1858. part. I, pag. 1.
?) HITTORF, PoGG. Ann. 136, pag. 201. 1860.