336 Die Elektricitätsleitung der Gase,
bei Gasen entschieden wichtig, quantitative Bestimmungen der Wärmemengen
und der Lichtstärken auszuführen, welche der continuirliche Strom einer
galvanischen Batterie in der Zeiteinheit liefert. Hrrrorr!) hat leider nur wenige
orientirende Versuche in dieser Richtung angestellt. Es wäre eine verdienstvolle
Arbeit, das BuNsEN'sche Eiscalorimeter zu genauen quantitativen Bestimmungen
dieser Art heranzuziehen.
Farbe der Entladung, Spektrum des ausgesandten Lichtes.
28) Bei der Glimmentladung kommen unter normalen Bedingungen nur die
Gasschichten zum Leuchten, die Elektroden geben keine Dämpfe aus und parti-
cipiren daher auch nicht am Leuchtprocess. Von allen Gasen ist der Unter-
schied in der Farbe des positiven und des negativen Lichtes am prägnantesten
bei Luft2. Das positive Licht ist rothgelb, das negative blau. Bei den übrigen
Gasen ist ein wesentlicher Farbenunterschied zwischen den einzelnen Theilen
der Entladung nicht nachweisbar; geringe Schwankungen in der Nuance sind
allerdings constatirt.
Die Farbe der Entladung ändert sich erheblich mit dem Gase. Sie 1st róth-
lich für Wasserstoff, kupferroth bei Stickstoff, rosa bei Sauerstoff, weissgrau bei
Kohlensäure und Kohlenoxyd, himmelblau bei schwefliger Säure. Die Farbe
ändert sich scheinbar mit dem Rohrquerschnitt, ohne dass das Spektrum ein
anderes wird. Man erhilt je nach den Versuchsbedingungen das Bandenspektrum,
das Linienspektrum oder ein aus beiden zusammengesetztes.
Liegt der Druck des Gases über dem kritischen, so treten im Spektrum auch
die Metalllinien hervor; ebenso, wenn der Druck so gering ist, dass sehr grosse
Spannungen nothwendig sind, um den Widerstand der Gasstrecke zu überwinden.
29) E. WiEDEMANN?) hat die Entladungen in Gemischen von Quecksilberdampf
oder Natriumdampf mit anderen Gasen untersucht. Als Stromquelle diente ein
Induktorium. Während man bei gewöhnlicher Temperatur das Gasspektrum
(Wasserstoff oder Stickstoff) erhielt, traten beim Erwärmen die Quecksilber- resp.
Natriumlinien hinzu; mit steigender Temperatur wurden sie heller und heller und
schliesslich waren sie allein vorhanden, die Gaslinien waren verschwunden. Es
scheint also, als ob die Dämpfe von Quecksilber resp. Natrium die Leitung dann
allein übernehmen und als ob ein principieller Unterschied zwischen der Leitung
in den gewöhnlichen Gasen und in Metalldämpfen bestände.
Einwirkung eines Magnets auf die Entladung.
30) Einwirkung auf das negative Licht. PLÜCKERÍ); aus seinen Versuchen
ist kaum etwas Prücisirbares zu entnehmen. Ueber den Einfluss eines Magnets
auf die Kathodenstrahlen siehe weiter unten.
31) Ueber den Einfluss von Magneten auf das positive Licht haben gear-
beitet: PLÜCKER®), WÜLLNERS), GOLDSTEIN"), E. WIEDEMANNS), DE LA Rive”), HiT-
1) HrTTORF, WIED. Ann. 21, pag. 127. 1884.
2) HITTORF, PoGG. Ann. 136, pag. 6. 1869.
3) E. WIEDEMANN, WIED. Ann. 5, pag. 517. 1878.
4) PLUCKER, PoGG. Ann. 103, pag. 88, 15r. 1858.
5) PLUCKER, POGG. Ann. 103, pag. 88, 151. 1858; POGG. Ann. 104, pag. 113, 622. 1858;
PoGG. Ann. 105, pag. 67. 1858; PoGG. Ann. 107, pag. 77. 1859.
6) WÜLLNER, PoGG, Iubelb., pag. 45. 1874.
7) GOLDSTEIN, WIED. Ann. 11, pag. 850. 1880.
8) E. WIEDEMANN, WIED. Ann. 20, pag. 793. 1883.
9) DE LA Rivk, POGG. Ann. 104, pag. 129. 1858.