Die Funkenentladung. 351
Tie Ver. und GkrrEL!) haben die Richtigkeit dieser Sátze durch ausführliche Unter-
T | suchungen geprüft.
Sofort Ihre Ansicht hat nach mehrfachen Modificationen eine von den früheren er-
an heblich abweichende Form angenommen. Sie halten eine Elektricitätserregung
lt m durch den Verbrennungsprocess als solchen für ausgeschlossen, ebenso durch
iius Thermostróme. Sie erblicken die Ursache der Flammenstróme bei gewissen An-
Efe ordnungen des Versuchs in der Reibung der Flammengase an den Elektroden.
ai (Beispiel: Lässt man eine Gasflamme aus einem glühenden Platinrohre brennen,
or so ist die gesammte Flamme, was für Elektroden man auch in ihre Nähe
Ein = bringen oder in sie einführen mag, stets positiv).
Die Elektricitátserregung in Flammen, in welche glühende Drähte
eintauchen, wird aus der Beobachtung (siehe nächsten Paragraphen) erklärt,
dass glühende, feste Körper in Berührung mit heissen Gasen negativ elektrisch
werden. Um diesem Gedankengange auch die Flammenströme in isolirten
leuchtenden Flammen, in welche keine glühenden Drähte tauchen,
einzufügen, wird den weissglühenden Kohlentheilchen die Rolle der er-
regenden festen Körper zuertheilt. Vollkommen unbewiesen ist endlich die Hypo-
these, dass Gase im Contakt mit glühenden Gasen positiv elektrisch werden.
Sie erscheint ad hoc gemacht, um aus dem oben erwähnten Princip auch die
elektromotorischen Kräfte in isolirten, ohne jedes Metall construirten |
nicht leuchtenden Flammen zu erschliessen. Es ist danach wohl der Aus-
spruch gerechtfertigt, dass die schwierige Frage der Flammenelektricitát bisher
keine vóllig genügende Lósung gefunden hat.
5) Eliektricitátserregung durch Contakt von Gasen mit glühen-
den Kórpern.
Die Resultate der von ELsrER und GrrTEL?) in dieser Frage angestellten Ex-
perimentaluntersuchungen sind in Folgendem kurz zusammengefasst.
Isolirte Leiter laden sich elektrisch in der Nähe eines glühenden Körpers.
Diese Elektrisirung wird durch die Gasmasse vermittelt. Die Erscheinung tritt
auf sowohl bei normalem Drucke, wie auch in verdünnten Gasen. Der isolirte
Leiter wird im Allgemeinen positiv. In Wasserstoff wird er positiv, So
lange der glühende Körper schwach roth leuchtet; bei heller Gelbgluth ist
das Vorzeichen umgekehrt. In Luft und Kohlensäure liegt das Maximum
der Elektricitätsentwickelung bei heller Gelbgluth. Bei langanhaltendem Glühen
tritt unter bestimmten Versuchsbedingungen in einem hohen Vacuum von selbst
allmählich negative Erregung auf. Quecksilberdampf scheint nicht elektromotorisch
zu wirken. Im magnetischen Felde nimmt im Allgemeinen die positive Elektri-
sirung zu, die negative ab.
VI. Die Funkenentladung und ihre Gesetze.
1) Zwischen zwei räumlich getrennten Elektroden gehen in mehr oder
minder regelmässigen Intervallen Funken über, sobald die Gasdichte oberhalb
einer gewissen Grenze liegt und hinreichende Elektricitätsmengen von hoher
Spannung von der Stromquelle geliefert werden. Die Elektroden selbst werden
durch die Funken zerstäubt; im Spectrum der Gasstrecke sind die den Elektroden
1) ELSTER und GEITEL, WIED. Ann. 16, pag. 193. 1882; 19, pag. 588. 1883; 31, pag. 109.
1887; 37, pag. 315. 1889.
7) ELsTER und GEITEL, WIED. Ann, 16, pag. 209. 1882; 19, pag. 588. 1883; 26, pag. 1.
ELSTER 1885; 31, pag. 109. 1887; 37, pag. 315. 1889; Wien. Ber. 97, pag. 1175. 1888. T