410 Die elektrische Beleuchtung.
A. CAMPBELL, Beibl. 13, pag. 820. 1889. WooD’sches Metall zeigt beim Durchgang durch
den Schmelzpunkt keine plötzliche Aenderung der elektrischen Kraft; nur die Tangente
scheint unstetig zu sein oder wenigstens rasch zu wechseln. Aehnliche Resultate hatte schon
frither OBERMEYER uud FITZ-GERALD-MINARELLI bei anderen Metallen erhalten. OBERMEYER,
Wien. Ber. 66 (2), pag. 65. 1872; FiTZ-GERALD-MINARELLI, Wien. Ber. 71 (2), pag. 694. 1875.
F. BRAUN.
Die elektrische Beleuchtung.
I. Das elektrische Bogenlicht.
Der elektrische Lichtbogen entsteht, wenn man den Strom einer Elektricitáts-
quelle (Batterie, Dynamomaschine, Akkumulator), welche mindestens 40 Volt
Spannung besitzt, zwischen zwei Kohlenelektroden durch eine dünne Luftschicht
übergehen lässt. Auch bei anderen Substanzen für die Elektroden als Kohle
bildet sich ein Lichtbogen, praktisch zur Beleuchtung verwendet wird jedoch nur
das Bogenlicht zwischen Kohlenelektroden.
Die beiden Kohlen müssen vor der Trennung erst zur Berührung gebracht
worden sein, um überhaupt dem Strom den Durchgang zu gestatten. Ist das
geschehen und werden die Kohlen dann getrennt, gewóhnlich bis auf einen Ab-
stand von 2—4 mm, so geht der Strom durch die Luftschicht zwischen ihnen, in
welcher Kohletheilchen sich befinden, über. Dieser Strom erwärmt die Kohlen
und bringt deren Enden, die an die Luftschicht grenzen, zur hellen Weissgluth,
wenn er stark genug ist. Zugleich bringt er auch die festen Theilchen in der
Luftschicht zum Glühen und diese bilden den eigentlichen Lichtbogen. Dagegen
ist die Lichtstärke dieses Lichtbogens sehr unbedeutend im Vergleich zu der
Lichtstärke, welche die Enden der beiden Elektroden besitzen und ausstrahlen.
Die positive Kohle (d. h. die mit dem positiven Pol verbundene) ist 4—5 mal
so hell, als die negative. Zugleich mit diesem Durchgang des Stromes findet
eine Zerstäubung der Kohlen statt, welche auch wesentlich die positive Kohle
betrifft. Es fliegen von der positiven und negativen Kohle dauernd Theilchen
fort und gehen sowohl in den Zwischenraum, wo sie den Lichtbogen bilden, als
seitlich nach aussen. Dabet höhlt sich die positive Kohle aus und bildet einen
Krater, während die negative Kohle sich zuspitzt. Wenn das Bogenlicht zur Be-
leuchtung benutzt wird, so wird deswegen die positive Kohle, die kraterartig
vertieft ist und hell leuchtet, über der negativen angebracht, um möglichst viel
Licht seitlich nach unten zu werfen. Die Hitze des Lichtbogens verbrennt beide
Kohlen und zwar von der positiven etwa doppelt so viel, wie von der negativen.
Man giebt deshalb häufig der positiven Kohle den doppelten Querschnitt, damit
beide Kohlen dieselbe Zeit aushalten.
Die Stromstärke in den Bogenlampen lässt man je nach der Grösse zwischen
3 und 20 Ampere varliren und rechnet bei einer Bogenlampe mittlerer Grösse
für jedes Ampere etwa 100 Normalkerzen Helligkeit. Schwächere Bogenlampen
als mit ca. 300 Normalkerzen werden nicht benutzt, ebenso nur ausnahmsweise
stärkere als für ca. 3000 Normalkerzen. Der Zusammenhang zwischen Strom-
stärke und mittlerer Helligkeit ist aus praktischen Ergebnissen von W. KOHL-
RAUsCH!) in folgender Tabelle vereinigt worden.
1) W. KoHLRAUSCH in Handbuch der Architektur III 4 (2. Aufl.), pag. 63. 1891.