Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 1. Abtheilung)

  
  
  
  
  
  
  
416 Die elektrische Beleuchtung. 
Maschinen eine dritte Leitung, die sogenannte Ausgleichsleitung durch die 
Stadt und schaltet die Glühlampen einzeln zwischen je eine der Hauptleitungen 
und die Ausgleichsleitung ein. Wenn zwischen beiden Theilen der drei Leiter 
gleich viel Lampen brennen, so hat die Ausgleichsleitung die Stromstärke 0. 
Brennen auf der einen Seite mehr oder weniger, so fliesst ein von Null ver- 
schiedener Strom durch die Ausgleichsleitung und verstärkt den Strom der einen 
Maschine und schwächt den der andern. Im Maximum, wenn in der einen 
Hälfte des Leitungssystems gar keine Lampen brennen, wäre der Strom in der 
Ausgleichungsleitung so stark, wie in der Hauptleitung. Daher braucht die 
Ausgleichsleitung einen viel geringeren (Querschnitt zu haben, als die Haupt- 
leitungen. Man macht ihn aber häufig ebenso stark, wie bei diesen. In diesem 
ungünstigsten Falle erspart man also gegenüber dem Zweileitersystem bei gleicher 
Anlage 4 an Leitungsmaterial und kann andererseits, wegen der doppelten 
Spannung, geringere Leitungsquerschnitte nehmen, so dass man ökonomisch 
nach dem Dreileitersystem eine Fläche von ca. 1000 — 1500 z Radius be- 
leuchten kann. 
Wenn man zwei Dreileitersysteme nebeneinander verwendet, gelangt man zu 
dem Fünfleitersystem, welches auch bereits praktisch verwendet ist. Bei 
diesem werden 4 Maschinen hintereinander geschaltet und ausser den beiden 
Hauptleitungen führen 3 Ausgleichsleitungen durch den Vertheilungsbezirk. Die 
okonomisch zu beleuchtende Fliche ist bei diesem System weit grosser als beim 
Dreileitersystem, aber der Betrieb auch bedeutend weniger iibersichtlich. 
Für noch gróssere Entfernungen tritt ein indirekter Beleuchtungsbetrieb 
ein und zwar entweder mit Gleichstrómen durch Anwendung von Akkumulatoren 
oder mit Wechselstrómen durch Anwendung von Transformatoren. Namentlich 
die letzteren eignen sich bei grossen Entfernungen der Centralstation von dem 
zu beleuchtenden Bezirk, weil dabei die elektrische Energie auf weite Ent- 
fernungen mit sehr hoher Spannung und geringer Intensitát (also auf dünnen 
Leitungsdráhten) fortgeleitet wird, während in dem Beleuchtungsbezirk an geeig- 
neten Stellen durch Transformatoren die Strôme in solche von hoher Intensität 
und geringer Spannung (100 Volt) transformirt werden und dann direkt zur Be- 
leuchtung verwendet werden kännen. 
IV. Hilfsapparate für elektrische Beleuchtung. 
Bei jeder elektrischen Beleuchtungsanlage sind Messapparate für die Strom- 
stárke und Klemmspannung nothwendig und eingeführt, technische Messapparate, 
welche direkt die Stromstärke in Ampéres, die Klemmspannung in Volt mit 
genügender Genauigkeit abzulesen gestatten, sogenannte Ampéremeter und 
Voltmeter. 
Ferner sind überall, wo Lampen und Lampengruppen besonders zu be- 
treiben sind, Ausschalter anzubringen, welche durch eine einfache Hand- 
habung die Leitung für diese Lampe oder Gruppe zu unterbrechen oder zu 
schliessen gestatten. 
Endlich sind Sicherheitsvorrichtungen bei jeder Beleuchtungsanlage noth- 
wendig. Diese bestehen gewöhnlich in den sogenannten Bleisicherungen. 
Damit nicht durch Kurzschlüsse ein zu starker Strom durch die Leitungen und 
Lampen fliesse, welcher sie beschädigt und ausserdem Feuersgefahr hervorbringt, 
werden in die Hauptleitungen sowohl, wie in die Nebenleitungen, an passenden 
Stellen kurze Streifen von Blei eingesetzt, von solchen Dimensionen, dass sie 
durch einen Strom, der stärker ist als derjenige, für den sie construirt sind, ab-
	        
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