Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 1. Abtheilung)

Messungen von FAVRE. 421 
meter liegt, so zeigt das Calorimeter eine gewisse Wärmemenge 4 an. Diese 
ist die gleiche, als wenn man das Zink sich ohne Strom auflösen lässt. Legt 
man den Widerstand ausserhalb der Bombe, so zeigt sie eine kleinere Wärme- 
menge @ an; diese ergänzt sich aber mit der im äusseren Widerstand entwickelten 
JovLE’schen à zu 4. Durchfliesst der Strom ausserhalb noch ein Voltameter, so 
erhält man wieder 4, wenn man die zur Zersetzung verbrauchte (wie latent ge- 
wordene) Wärmemenge c hinzufügt; z. B. 
I) Säule und Leitungen ganz im Calorimeter . . . . .  A= 187961) 
IT) Säule durch äusseres Voltameter geleitet; Bombe giebt a — 11769 
Wärme für H,O Zersetzung hinzu . c= 6892 
a+c= 18661. 
10) Diese direkten Consequenzen des Princips der Erhaltung der Energie 
fanden also Bestätigung. Complicationen traten aber ein, als FAVRE daran ging, 
zu ermitteln, wie sich die ganze Wärme auf die einzelnen Processe in einer 
Kette, in Voltametern etc. vertheile; z. B. sollte nach den THomson’schen Re- 
lationen in einem widerstandslosen Element gar keine Wärme mehr auftreten, 
sondern alle chemisch entwickelte Wärme nur als JouLE'sche Wirme im 
Schliessungsbogen sein. Hat das Element Widerstand (welchen FAvRE aus der 
Aenderung der Stromstärke durch zugefügten äusseren Widerstand berechnete), 
so müsste die ganze JouLE’sche Wärme der chemischen gleich sein. Dies fand 
sich aber z. B. für ein SmEk'sches Element nicht erfiillt?); es zeigte dasselbe 
immer noch eine Wärmeentwickelung von etwa 4000 cal., wenn die ganze Wärme 
im Stromkreis 18700 betrug, d. h. für JouLE’sche Wärme ca. 14700 verausgabt 
waren. 
Diese fiir den Anfang sehr räthselhafte Wärme, welche man nach Favre 
hätte auffassen können, als wenn das Element ausser dem gewöhnlichen noch 
einen »elektrolytischen« Widerstand p besässe, zeigte sich noch von mannigfachen, 
zuerst nicht genügend berücksichtigten Umständen?) (z. B. Zinkabsatz auf dem 
Platin der Elemente) abhängig; später fasste er sie als eine lokale Wirkung 
auf, herrührend von Processen, welche dem eigentlich elektrolytischen folgen 
oder vorangehen. — Man könnte z. B. annehmen, dass der abgeschiedene 
Wasserstoff in eine andere Modifikation unter Wärmeentbindung übergehe*). 
11) Die Einzelheiten der FavRE'schen Messungen sind z. Thl. auch wegen 
spáterer Berichtigungen wenig übersichtlich, und wir ziehen es vor, nach einer theo- 
retischen Behandlung auf sie zurückzukommen. Aber eine mit der H-Entwicklung, 
wenn auch äusserlicher, als es nach Favmnre's Darstellung scheinen kann, zu- 
sammenhángende Frage sei wegen ihrer Folgerungen noch besprochen. FaAvRE 
verglich?) die Wármewirkungen der Elemente Zn|SH,0,|Pt und Zn|SH,0, | Pd. 
Befinden sie sich mitsammt den Rheostaten im Calorimeter, so findet er 
Zn|SH,O, | Pt liefert 19834 cal. 
Zn|SH,O,|Pd , 923938 , 
Der Strom war so geschwücht, dass aller Wasserstoff vom Palladium absor- 
birt wurde. 
7) Die Zahlen beziehen sich auf alte Aequivalente, der Widerstand des Voltameters, d. h. 
seine JouLE’sche Wärme konnte vernachlässigt werden. 
2) FAVRE, Compt. rend. 46, pag. 658. 1858; 47, pag. 599. 1858; 67, pag. 1015. 1868. 
3) FAVRE, Compt. rend. 67, pag. 1016. 1868; 68, pag. 1306. 1869. 
^) Bestimmungen dieser Werthe auf galvanometrischem Wege vergl. BosscHA, Poca. Ann, 103, 
pag. 495. 1858; damit zusammenháüngend Pocc. Ann. 101, pag. 535. 1857; 105, pag. 396. 1858. 
?) Favre, Compt, rend. 68, pag. 1306. 1869. 
 
	        
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