436 Wärme und elektrische Arbeit von Ketten.
stimmung zwischen Theorie und Beobachtung (für ZnSO, und CuSO,), doch
ist seine Methode, namentlich wegen der nothwendig eintretenden Strómungen,
durchaus nicht einwandsfrei. JAuN!) fand mit dem Eiscalorimeter ganz andere
Werthe, theilweise sogar Abweichungen im Vorzeichen; námlich
beobachtet berechnet
Cu|CuSO, — 28 Cal./2 —18'8 Cal./2
Zn| ZnSO, — 498 —19'1
Cd|CdSO, + 85 —164
Ag| AgNO, +15 + 45
Auch der Referent hat in vielen nicht publicirten Messungen trotz mannig-
fach geänderter Versuchsbedingungen keine Uebereinstimmung der Beobachtungen
mit der Theorie (es waren Cu|CuSO,; Zn|ZnSO,; Cd|CdJ,) finden kónnen;
nur das Vorzeichen fand sich im richtigen Sinn, die absoluten Werthe aber fast
durchgängig grösser als die Theorie verlangt, obschon alle Fehler nach der ent-
gegengesetzten Seite gehen mussten. Vielleicht ist ihm gestattet, als die, wie er
jetzt glaubt, zweckmàssigste Methode den folgenden Vorschlag zu machen: Man
trenne zwei Kammern, welche die Elektroden mit ihren Lósungen enthalten,
durch eine mit der gleichen Lósung hergestellte verticale Gelatineschicht. Die
Concentration in ihr lásst sich so wáhlen, dass sie gleichen specifischen Wider-
stand wie die Flüssigkeit hat. Dann fällt die in ihr entwickelte Jourz'sche
Wärme fast vollständig aus den Beobachtungen heraus, während die Gelatine-
schicht doch die Ausgleichung der zu messenden Wärmemengen genügend hindert.
Als Elektroden wird man wohl nur flüssige Amalgame gebrauchen können; auch
Ausschluss gelösten Sauerstoffs wird nothwendig sein (Verdrängen mit einem
indifferenten Gase).
Qualitativ ergaben die Messungen verschiedener Experimentatoren meist
Uebereinstimmung. So fand EDLunD?) an der Anode (d. h. bei Bildung des
Salzes) Erwármung für Cu|CuSO, und Cu|CuAc; Cd|CdAc; Pb|PbAc;
Zn|ZnSO,; dagegen eine Abkühlung fiir Ag|Ag,SO,; Ag|AgNO,; Ag|AgAc.
— GiLL?) beobachtete mit bolometerartiger Einrichtung qualitativ das Gleiche
für die Combinationen Zn|ZnSO,; Cd|CdSO,; Cu|CuSO,; Ag| AgNO,.
Wegen seiner Messungen an polarisirbaren Elektroden, sowie sonstiger Einzel.
heiten vergl. die Abhandlung.
Das übereinstimmend beobachtete, mit der Formel für die PELTIER-Wirkung
in Einklang stehende Verhalten der genannten Silbersalze ist auffallend.
30) Fasst man die Resultate aller dieser Untersuchungen zusammen, so hat
man es offenbar mit den folgenden Vorgángen zu thun: In der Kette (des-
gleichen in einem Voltameter) spielt sich bei Stromdurchgang: ein gewisser che-
mischer Process ab; ob der Strom selber durch diesen chemischen Process ent-
standen ist oder nicht, macht natürlich keinen Unterschied; der Process ist ein-
fach an den Durchgang der Elektricitit gebunden. Tráte der Process als che-
mischer auf, so würde eine gewisse Würmemenge Q entstehen. Würde dagegen
seine Energie vollstándig in elektrische umgesetzt, so entstánde am Orte des Pro
cesses gar keine Wárme, sondern lediglich JourE'sche Würme in den Leitungen
nach Maassgabe der Widerstände. In Wirklichkeit bleibt noch eine Würmemenge 4
am Orte des Processes (nicht verwandelte); diese verhält sich der Erscheinungs-
form nach wie PELTIER'sche, nur mit dem Unterschiede, dass letztere in einem
7) JAHN, WiED. Ann. 34, pag. 769. 1888.
?) EDLUND, WIED. Ann. 19, pag. 287. 1883.
3) GiLL, WikD. Ann. 40, pag. 115. 1890.