Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 1. Abtheilung)

  
  
  
  
Wanderung der Ionen; Resultate von HiTTORF. 461 
HrrroRF nicht ausgeschlossen, dass es auch Verbindungen giebt, in denen das 
Kalium selbst zur Anode wandert?). 
Eine Durchmusterung aller Substanzen, welche elektrolytisch leiten und der- 
jenigen, welche, obwohl zusammengesetzt, isoliren, führte HrrroRF zu folgenden 
Sátzen, welchen zugleich die elektrolytischen Leiter charakterisirten und ihre 
Ionen feststellten. 
1) Alle zusammengesetzten Kórper, welche als elektrolytische 
Leiter auftreten, tauschen stets ihre Ionen gegenseitig aus, wenn sie 
im flüssigen Zustande einander berühren. 
2) Nur bei denjenigen Verbindungen vermag die Elektricitàüt 
diesen Austausch unter den Molekülen hervorzurufen, welche den- 
selben auch durch die gewóhnlichen Erscheinungen der Wahlver- 
wandtschaft gegen andere ähnlich constituirte Kórper zeigen. 
3) Während der Elektrolyse findet der Austausch zwischen den- 
selben Bestandtheilen eines Elektrolyten statt, wie bei der doppelten 
Wahlverwandtschaft. Derselbe vermittelt die Fortpflanzung der 
Molekularbewegung, welche wir elektrischen Strom nennen. 
HITTORF sprach auf Grund dieser Forschungen den Satz aus, dass Elektrolyte 
Salze im Sinne der neuen chemischen Anschauungen sind und vertheidigte diesen 
Satz spáter gegen BLEEKRODE?). 
Als Kennzeichen der Ionen eines Elektrolyten gilt also, dass diejenigen 
Bestandtheile desselben die Ionen sind, welche sich, bei rein chemischem Umsatz 
mit irgend einem anderen Kórper, gegen diesen umtauschen. 
Die tiefere Einsicht in diesen Zusammenhang ist durch die Arbeiten von CLAUSIUS, 
KOHLRAUSCH, ARRHENIUs gegeben, von denen weiter unten die Rede sein wird. 
In ähnlicher Weise wie von HrrroRF wurden von G. WIEDEMANNS), WEISKE#), 
BoURGOIN®), Krrmis®), KuUscHEL”) eine Reihe weiterer Elektrolyte auf ihre Ueber- 
führungsverhältnisse untersucht. 
KuscHEL fand für einige Lithiumsalze und für einige kohlensaure Salze 
folgende Zahlen: 
Chlorlithium. 
  
  
  
  
nm | Gehalt Ueberführung des 
| Cl 
I | auf 1 gr ClLi kamen 2:928 gr H,O 0773 
Hl. $6, 5 6-852 , 00 0.753 
I | po OD ioa 12728. 0:138 
M, ui, 28622 ,, ,, 0139 
V | nr n th, 90267 0. 1 0118 
M lnc en na 199845 s 0:699 
Ml s en o 220226. 0:699 
vu) , ,. , ,, 80104. 0:674 
xus wes w^ 8104, 0:674 
I) HrTTORF, PoGG. Ann. 106, pag. 561. 1850. 
3) BLEEKRODE, WIED, Ann. 3, pag. 161. 1878; HrrTORF, WIED. Ann. 4, pag. 374- 1878. 
Einwände gegen diesen Satz s. WIEDEMAMN, Elektricität, Bd. II, pag. 926 ff. 
3) G. WIEDEMANN, PoGG. Ann. 99, pag. 177. 1856; 104, pag. 162. 1858. 
^) WEIsKE, POGG. Ann. 103, pag. 466. 1858. 
5) BOURGOIN, Ann. chim. phys. (4) 15, pag. 18. 1868. 
6) KrrMis, WIED. Ann. 4, pag. 503. 1878. 
7) KuscHEL, WIED, Ann. 13, pag. 289. 1881. 
  
 
	        
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