Full text: Handbuch der Physik (Dritter Band, erste Abtheilung)

Herstellung der Accumulatoren. 
535 
grossen Aufnahmefähigkeit nothwendig ist. Am zweckmässigsten zeigte sich in 
dieser Beziehung das Bekleiden der Elektroden mit Mennige. Da die Mennige 
aber an den Elektroden nicht haftet, sondern abfällt, so befestigte FAURE sie 
dadurch, dass er auf jede Mennigeschicht eine Filzplatte legte und das Ganze, 
Bleielektroden, Mennigeschicht, Filzplatten zusammenrollte, wie es PLANTE ge- 
than hat. 
Ein solcher FAuRE'scher Accumulator braucht in der That keine Formation. 
Sobald er einmal vollständig geladen ist, ist an der Anode die Mennige voll- 
kommen in Bleisuperoxyd verwandelt, während die Kathode zu reinem Blei redu- 
cirt ist. Durch die Entladung reducirt sich die Anode zu Bleioxyd, die Anode 
oxydirt sich ebenfalls zu Bleioxyd, beide in solcher porösen Form, dass eine 
zweite Ladung wieder die ganze Schicht umwandeln kann. 
Indess hatte die FAuRE'sche Construction den Nachtheil, dass die Befestigung 
der Mennige durch die porósen Scheidewánde aus Filz erstens keine genügende 
war, und dass zweitens die imprágnirten Filzstreifen dem Strom einen zu grossen 
Widerstand boten. "Trotz der Befestigung fielen Brocken von Mennige oder von 
Blei auf den Boden des Gefásses, brachten Kurzschlüsse hervor und zerstórten 
dadurch in kurzem den Accumulator. 
Es wurden darum gleich in der Folge (schon 1881) andre Befestigungsweisen 
für die wirksame Schicht erfunden und angewendet. Man machte nämlich die 
Elektroden nicht mehr massiv plattenfórmig, sondern durchbrochen mit runden | 
oder quadratischen Lóchern oder gitterartig, so dass man die wirksame Schicht 
in die Lócher und Hohlráume einstreichen konnte, wodurch sie am Herabfallen 
verhindert wurde. Die erste derartige Construction der Elektroden rührt von 
VOLKMAR (1881) her und seit der Zeit sind eine grosse Reihe solcher ver- 
schiedener Elektrodenformen construirt und patentirt worden. 
Nach jahrelangem Probiren sind jetzt die hauptsächlich benutzten Formen 
der Accumulatoren diejenigen der Electrical Power Storage Company in London, 
die KHOTINSKI Accumulatoren der Electricität MAATSCHAPPY in Rotterdam und die 
sogenannten Tudor-Accumulatoren der Accumulatorenfabrik Hagen. 
Die Accumulatoren der E. P. S. C. bestehen aus Elektroden aus Blei, die 
quadratisch durchlocht sind. Die Lócher verengern sich von beiden Seiten aus 
von aussen nach der Mitte. Die positiven Platten werden mit einer Schicht ge- 
füllt, welche aus einer knetbaren Mischung von Mennige und Schwefelsáure be 
steht. Die negativen Platten werden mit einer Schicht aus Bleiglátte und Mennige 
getüllt. Beide Platten werden durch einen Strom besonders 48 Stunden lang 
formirt und nun jedes Element aus zwei negativen und einer dazwischen stehenden 
positiven Platte gebildet. Eine Reihe solcher Elemente werden zusammen in 
ein Gefiss mit verdünnter Schwefelsüure gebracht, wobei alle gleichnamigen 
Elektroden durch Lóthung mit einander verbunden werden. Die Platten ruhen 
nicht auf dem Boden des Gefásses, sondern auf Glasprismen, um etwaige Kurz- 
schlüsse durch herunterfallende Füllmasse zu vermeiden. 
Die Accumulatoren pE KHorIiNskYv bestehen aus Elektroden, die nebenein- 
ander auf den Boden eines isolirenden Gefásses gelegt werden und mit Fiillmasse 
gefüllt sind. Niedrige Scheidewände trennen die positiven von den negativen 
Elektroden. 
Die Tudor-Accumulatoren, welche in Deutschland jetzt fast allein ge- 
braucht werden, benutzen in der Hauptsache das PrAwTÉ'sche Verfahren der 
Formirung und werden nur für die erste Zeit der Benützung auch mit einer 
FAURE'schen Schicht versehen. Bei den Tudor-Accumulatoren sind Bleiplatien 
NENNEN OFDM AX TONERS ro i ae A a Zn pne 
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.