536 Die Accumulatoren, 
angewendet, welche mit horizontalen Nuten versehen sind. Dieselben werden 
nach dem PrawTf'schen Verfahren einige Wochen hindurch formirt, so dass sie 
eine j s dicke Schicht von Bleisuperoxyd besitzen. Für das erste Jahr wird 
ausserdem noch auf den Platten eine FaunE'sche Masse eingestrichen. Diese 
fällt allmählich heraus, aber während dieser Zeit ist durch die aufeinanderfolgen- 
den Ladungen und Entladungen die eigentlich wirksame Schicht aut den Elek- 
troden schon genügend stark geworden, um nun allein die Aufspeicherung weiter 
zu übernehmen. 
Die negativen Platten sind ca. halb so stark wie die positiven. Gewöhnlich 
werden 6 negative und 7 positive Platten in ein Gefäss mit Schwefelsäure ge- 
bracht. Die gleichnamigen Platten sind unter einander verlöthet. Sie hängen 
in dem Gefäss, ohne den Boden zu berühren und sind durch Ebonitstreifen von 
einander getrennt. 
2) Chemie der Accumulatoren. 
Die einfache Ansicht, welche sich PLANTÉ von den chemischen Vorgängen 
in den Accumulatoren gebildet hat, reicht nicht aus, um dieselben vollständig 
zu erklären. Der erste hauptsächliche Vorgang ist natürlich die Zersetzung von 
SO,H,, die Bildung von H, und O und dadurch an der Anode die Bildung 
von PbO,. Nun geht aber, wie GLADSTONE und TRIBE!) gezeist haben, ein 
Theil des Bleisuperoxyds durch Zersetzung der Schwefelsiure in Bleisulfat, 
PbSO,, über. Die zum Theil! mit PbO, bedeckte Bleiplatte bildet nämlich mit 
der Schwefelsäure ein besonderes galvanisches Element, welches Lokalströme an 
der Anode erzeugt und das weisse Bleisulfat bildet. Dieses lässt sich direkt an 
der Anode beobachten. Das Bleisulfat wird nun durch den ladenden Strom all- 
mählich auch wieder zersetzt und bildet mit der Flüssigkeit und der Bleiplatte 
wieder PbO, und H,SO,. 
Bei der Entladung ist nun zunüchst an der Anode der Vorgang der, dass 
sich aus PbO, durch den sich anlegenden Wasserstoff zunüchst PbO —+ H,O bildet 
und dass das Bleioxyd mit der Schwefelsäure gleich darauf Bleisulfat bildet, 
während auch an der Kathode aus dem Bleioxyd Bleisulfat wird 
PbO + H,SO, = PbSO, + H,O0. 
Der Entladungsstrom hort auf, wenn beide Platten mit Bleisulfat bedeckt sind. 
Bei einer neuen Ladung wird an der Anode Bleisuperoxyd gebildet, während 
die Reduction des Bleisulfats an der Kathode langsam vor sich geht?). 
Die verschiedenen Ansichten, die man über den chemischen Vorgang in 
einem Accumulator sich bilden kann, fallen nach SILV. THOMPSON unter folgende 
5 Fille. 
1) PbO, wird durch Wasserstoff zu Pb reducirt. 
2) PbO, wird durch SO,H, zu PbSO, umgewandelt. 
3) An der Kathode entsteht PbSO,, an der Anode Pb. 
4) An beiden Elektroden entsteht PbSO,. 
5) An der Kathode bildet sich zuerst PbO, dann PbSO,. 
An der Anode bildet sich aus Pb O, zuerst PbO, dann PbSO,. 
Eine der beiden in 4 und 5 dargestellten Vorgänge ist vermuthlich der 
!) GLADSTONE und Tris, Elektrotechn. Zeitschr. 1882. pag. 332. 
7) Weitere Untersuchungen darüber s. ARON, El. Zeitschr. 1863, pag. 58 u. roo. 1887; 
CANTOR, Wiener Monatshefte für Chemie 2, pag. 438. 1888; W. KoHrRAUsCH u. HkIM, Elektrot. 
Zeitschrift 1889, pag. 327; STRECKER, Elektrol. Zeitschr. 180r. pag. 435.